Waschen, Schneiden, Föhnen – schon lange ist das nicht mehr möglich. Die Frisöre haben geschlossen. Und auf unseren Köpfen werden die Haare immer länger. Für uns ist das ärgerlich, aber für die Frisörinnen und Frisöre geht es dabei um ihre Existenz. Die Salons der Frisörkette Figaro haben sich deswegen heute in Bitterfeld an einer Protestaktion der Handwerkskammer beteiligt.
"Unsere Kunden brauchen uns!", "Nur Frisöre können, was Frisöre können!", "Schluss mit den haarigen Zeiten!"
Diese Sprüche waren heute auf den Schildern und Plakaten der Frisöre in Bitterfeld zu lesen. Rund 70 von ihnen haben sich mit Maske und Abstand hier vor dem Salon in der Walther-Rathenau-Straße aufgestellt: "Mir geht es darum so schnell wie möglich wieder zu arbeiten. Wir alle hier haben Existenzängste. Wir haben super Hygienekonzepte und wir könnten sofort wieder loslegen.", sagte uns ein Frisör. Und eine andere sagte zu ihrer finanziellen Lage: "Es ist knapp bemessen. Man kann nicht mehr so Geld zurücklegen, wie es vorher war."
Die Leiterin der 13 Figaro-Salons hier in der Region, Silvana Walter kennt die Probleme ihrer Angestellten: "Sie sind depressiv und haben Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Viele haben Mieten zu bezahlen. Und die meisten unserer Angestellten sind nunmal Frauen und die haben alle Kinder zuhause."
Gerade für Berufseinsteiger ist es eine schwierige Zeit, wie uns eine junge Frisörin erklärt: "Ich bin frisch ausgelernt. Für mich ist die Situation besonders schwierig. Ich muss Kunden aufbauen und das geht aktuell einfach nicht!".
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff hatte zuletzt in Aussicht gestellt, daß die Frisöre bald wieder öffnen könnten. Aber das ist nur die eine Sache, denn was die Branche ganz dringend braucht ist Geld, erklärt Silvana Walter: "Die Politiker reden schon seit Ende November/ Dezember von Überbrückungshilfen und bis jetzt ist noch nichts geflossen. Das dauert einfach zu lange. Wir brauchen jetzt das Geld und nicht erst im März."