Waschen, Schneiden, Legen, Föhnen - in den Friseurgeschäften in Niedersachsen geht es nach einem sechswöchigen Öffnungsverbot am Montag wieder los.
Wer aber denkt, dass er spontan gleich um 9.00 Uhr Platz nehmen darf, irrt: "Die Terminbücher sind voll, viele Kollegen sind ausgebucht, und es gibt Wartelisten", beschreibt Manuela Härtelt-Dören vom Landesinnungsverband des niedersächsischen Friseurhandwerks die Lage. "Alle Kunden würden natürlich am liebsten sofort am 4. oder 5. Mai zu uns kommen. Das geht leider nicht."
Wie viele Friseurgeschäfte durch die Corona-Krise in die Insolvenz getrieben wurden, lasse sich derzeit noch nicht sagen. Das sei noch nicht überschaubar. Für Zahlen sei es noch zu früh, sagte die Landesinnungsmeisterin. Die Politik habe schnell mit Hilfen reagiert. Aber es gebe immer noch Kollegen, die auf die Corona-Soforthilfe warteten.
Die Geschäfte waren seit 23. März bundesweit geschlossen. Für die Wiederaufnahme des Betriebs wurden die Hygienestandards noch mal deutlich verschärft. "Aber das ist alles machbar", sagte Härtelt-Dören, die ihr Geschäft in Göttingen hat. Derzeit sei Haarewaschen im Salon bei jedem Kunden Pflicht.
"Egal, ob es ein Kind von zwei Jahren ist oder ein Kunde mit über 100 Jahren - wir dürfen keinen Trockenhaarschnitt machen. Wir sind verpflichtet, die Haare immer im Vorfeld zu waschen."
Mitarbeiter und Kunden müssen zudem Mund-Nasen-Bedeckungen tragen. Beim Schneiden dürfen die Gummibänder aber kurz vom Ohr gelöst werden. Während der Mundschutz festgehalten wird, kann an der Kontur gearbeitet werden. Für Barber-Shops ist die Lage insofern schwieriger, weil Rasuren und Bartschneiden noch nicht erlaubt sind.
Der Friseurmeisterin fiel in den vergangenen Wochen auf, dass es durchaus Männer und Frauen gab, die auch in der Friseur-Zwangspause einen perfekten Haarschnitt hatten. "Wer hat diese Menschen geschnitten? Wie kommen die zu einem solchexakten Haarschnitt?", habe sie sich dann immer gefragt. Sie tippt auf Schwarzarbeit. "Und das kann nicht im Sinne des Erfinders sein."
Sogar Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) meldete sich heute aus einem Friseursalon auf Twitter: