Der Friedensengel 2019 wurde am Freitag, den 10. Mai 2019 in Bernburg vergeben. Damit ehrt die Stiftung evangelische Jugendhilfe St. Johannis Menschen und Projekte, die in ihrer Arbeit Vorbild sind im Einsatz für Versöhnung, Menschenrechte, Überwindung von Rassismus, für soziale Gerechtigkeit, zukunftsweisenden und nachhaltigen Umgang mit Natur und Umwelt sowie interkulturelle und interreligiöse Verständigung.In dreiKategorien ging der Friedensengel an Dr. Thomas Baum aus Bernburg, Michael Marquardt aus Magdeburg und den Verein „Wir helfen“ aus Halle.Der Preis ist mit je 5.000,00 Euro dotiert.
Nominierungsvorschlag: "Ich schlage für die Verleihung des "unbekannten Friedensengel" Herrn Dr. Thomas Baum vor. Seit vielen Jahren bereist er auf eigene Kosten afrikanische Länder, um vor Ort zahnmedizinische Behandlungen durchzuführen. Die Behandlungen werden kostenfrei angeboten. Nicht nur die Behandlung steht im Vordergrund, sondern auch die Aufklärungs- und Schulungsarbeit. Herr Dr. Baum startet vor seinen Reisen Spendenaktionen, um vor Ort Zahnbürsten und Zahnpasta verteilen zu können. Wichtig sind ihm, die Schulungen vor Ort, um nachhaltig etwas verändern zu können. Kleine Behandlungszentren sind am entstehen, welche durch Spenden eingerichtet werden.
Nicht nur in der Ferne, sondern auch vor Ort ist Herr Dr. Baum sozial engagiert. Unter dem Motto "Schenken Sie Freude, keine Werte!" hat er eine Aktions ins Leben gerufen, die nach einem einfachen Prinzip funktioniert: Kinder, die in der Praxis behandelt werden, dürfen auf einem Zettel je einen freien Wunsch im vorgegebenen Geldrahmen notieren. Diese Wünsche werden an einem in der Praxis aufgestellten Weihnachtsbaum gehängt. Patienten und Herr Dr. Baum erfüllen diese Wünsche. In der Vorweihnachtszeit werde die Geschenke von Herrn Dr. Baum und seinem Team persönlich überreicht. Die Kinder und Jugendlichen der Wohngruppe Cörmigk, der St. Johannis GmbH, sind jedes Jahr Teil dieses Projektes "Patienten für Kinder", welches die Kinderaugen immer wieder leuchten lässt."
Nominierungsvorschlag: "Herr Marquardt hat sich langjährig, intensiv und stetig für die Integration, den Frieden und die Völkerverständigung eingesetzt. Auf ihn geht insbesondere die Entwicklung des "Eine Welt Hauses" in Magdeburg zurück. Dieses Haus gibt vielen ausländischen Gruppen und Initiativen die Möglichkeit sich zu organisieren, teilzuhaben, zu unterstützen und gesellschaftlich mitzuwirken.
Als Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass durch kooperatives Zusammenwirken haupt- und ehrenamtlicher Strukturen, dass die AGSA zu einem landesweit anerkannten Träger der Integrationsarbeit wurde. Schon im Jahr 1996 hat er sich um die Zusammenführung der Europäischen Jugend gekümmert und das Eurocamp ins Leben gerufen. Junge Menschen aus rund 30 Europäischen Staaten arbeiten seither jeden Sommer in Sachsen-Anhalt in den Ferien zusammen und schaffen etwas für das Gemeinwohl. Dadurch sind viele Freundschaften entstanden. Nur wer sich kennt braucht sich nicht fürchten!
Weitere multilaterale Projekte wurden durch Herrn Marquardt mit den Ländern Frankreich, Rumänien, Polen und Ungarn durchgeführt. Völkerverständigung und gemeinsames Lernen standen dabei immer im Fokus ebenso wie die politische Bildung.
Herr Marquardt gehörte von Anfang an dem Landesbündnis für Toleranz und Demokratie an. Er bringt sich unermüdlich und engagiert beim "Runden Tisch gegen Ausländerfeindlichkeit in Sachsen- Anhalt" ein. Ebenso ist er Mitglied im "Bündnis gegen Rechts" sowie im "Trägerbündnis Sachsen Anhalt". Von allen Beteiligten und von allen Bündnissen wird seine faire und ausgleichende Art aber auch seine klare Haltung geschätzt, viele Prozesse hat er angestoßen und Trägerstreitigkeiten geschlichtet.
Persönlich setzt sich Herr Marquardt für Einzelschicksale ein und hilft mit, Anerkennungen im Beruf zu ermöglichen, bei Schulden, Gewalterfahrungen oder Diskriminierungen zu beraten und tatkräftig zu unterstützen. Er war auch auf der "Meile der Demokratie" aktiv oder streitbar beim Sachsen-Anhalt-Tag. Herr Marquardt stand immer an erster Stelle und mitten drin, wenn es um die Rechte von Menschen mit Migrationshintergrund ging. Viele Impulse gingen von ihm in das Land Sachsen Anhalt aus, Programme wurden von ihm mitgestaltet und er wurde immer gern als fachlicher Berater hinzugezogen.
Seit Frühjahr ist Herr Marquardt in den (Un)Ruhestand getreten, er ist aber weiterhin in den Bündnissen und Runden Tischen engagiert. Das Engagement des Herrn Marquadt - der persönlich ein sehr bescheidener Mensch ist -, für Frieden, Völkerverständigung, Demokratie und Integration ist vorbildhaft und sollte unbedingt geehrt werden."
Der gemeinnützige Verein „Wir helfen – der Unterstützungsverein der Mitteldeutschen Zeitung“ sammelt seit seiner Gründung im Jahr 2001 Geld, um damit sozial benachteiligte Kinder im Süden Sachsen-Anhalts zu unterstützen. Seitdem sind weit mehr als eine Million Euro zusammen gekommen. Das Geld wird komplett für Projekte und Initiativen in der Region eingesetzt, die sich um bedürftige Kinder und Jugendliche kümmern. Hunderten Kindern aus sozial benachteiligten Familien konnte so geholfen werden durch die Verbesserung von Lernbedingungen, Freizeitangeboten oder mit Hilfen bei Ferienfahrten. Die Spenden werden ohne Abzüge wieder verteilt, jeder gespendete Cent kommt an. Alle Vereinsmitglieder unter dem Vorsitz von Hedwig Neven DuMont, Witwe des ehemaligen Verlegers der Mitteldeutschen Zeitung, arbeiten ehrenamtlich.
Hier sind Menschen des öffentlichen Lebens, ehemalige oder amtierende Ministerinnen, Professoren, Oberbürgermeisterinnen oder Bankdirektoren. Durch eine geschickte Auswahl im Beirat ist sichergestellt, das wichtige Themen aufgegriffen werden und auch Geld akquiriert werden kann. In jedem Jahr widmet sich der Verein einem bestimmten Thema, das immer die Hilfe für bedürftige Kinder in den Mittelpunkt stellt. Das aktuelle Motto lautet „Wir helfen, damit alle Kinder Anschluss finden“.
Die von „Wir helfen“ unterstützen Projekte werden einmal jährlich ausgewählt. Die Vergabe der Spenden erfolgt in der Mitgliederversammlung. Dabei gilt der Grundsatz: Das zur Verfügung stehende Geld soll nachhaltig und effektiv eingesetzt werden. Deshalb sehen sich die Vereinsmitglieder viele Einrichtungen und Projekte der Kinder- und Jugendarbeit an – vor und auch nach der Spendenvergabe. So ist sichergestellt, dass das Geld gut angelegt wird. Über die Vergabe der Spenden und die Projekte wird in der Mitteldeutschen Zeitung ausführlich berichtet.
Zu den vom halleschen Verein „Wir helfen“ geförderten Projekten gehören in diesem Jahr:
Das Schulfrühstück in Halle: An mehreren Grundschulen mit einem besonders hohen Anteil sozial schwacher Kinder wird auf Initiative des Vereins „Wir helfen“ für alle Kinder ein Frühstück angeboten. Anstoß für das Projekt, das inzwischen seit mehreren Jahren läuft und auch in anderen Orten wie Merseburg aufgegriffen worden ist, war die Erfahrung: Viele Kinder vor allem aus „Problemfa-milien“ kommen ohne Frühstück in die Schule. Ihnen fällt es schwer, sich zu konzentrieren und zu lernen. Mit dem Frühstücksprojekt ist das anders, besser geworden. Und es gibt Nebeneffekte: Das gemeinsame Frühstück ist ein wichtiger Ort des sozialen Lernens – Umgangsformen, Disziplin, verantwortlicher Umgang mit Lebensmitteln werden so nebenbei vermittelt.
Der Kinderschutzbund Mansfeld-Südharz: Die Organisation betreibt mehrere niederschwellige Einrichtungen in der strukturschwachen Region. Dort werden Kinder nachmittags nach ihrer Schulzeit betreut – die Alternative wäre häufig nur die Straße. Der Verein „Wir helfen“ hat den Kinderschutzbund unter anderem bei der Organisation von Ferienfreizeiten und einem gesunden Frühstücks-Angebot für Kinder in der Ferienzeit unterstützt.
Durch die Unterstützung des Vereins "Wir helfen" war es vielen kleinen und großen Initiativen möglich Projekte durchzuführen, Probleme zu überwinden. Durch die Themengebung wurde immer wieder der Finger in die Wunde gesellschaftspolitischer Missstände gelegt und auch ein redaktioneller Fokus darauf gelegt. So ist auch die Not nicht verborgen geblieben, sondern sie wurde ins Scheinwerferlicht gestellt, erläutert aber auch mit Lösungsansätzen versehen.
Der Verein ist ist durchsichtig, sichtbar und nötig! "Wir helfen" hat vielen Vereinen Mut gemacht weiter zu machen, Menschen aufmerksam auf Probleme gemacht und das gesammelte Geld ohne Abschlag verteilt, dafür sollte es einen Friedensengel geben!"