Gerade erst hat Frank Elstner den Muhammad-Ali-Gedächtnispreis der Deutschen Parkinson-Hilfe bekommen, der an den einstigen Box-Star erinnert. Seine Frau habe ihm Weihnachten einen Boxsack geschenkt, erzählt der Fernsehmoderator. Dreimal die Woche trainiere er seither eine Viertelstunde lang. «Das ist ganz schön anstrengend», sagt Elstner, der am Dienstag (19.4.) 80 Jahre alt wird. «Der Vorteil für 80-Jährige: Am Boxsack wird nicht zurückgeschlagen.»
Ab 1981 wurde der gebürtige Österreicher, der in Baden-Baden aufwuchs und heute noch lebt, mit der ZDF-Samstagabendshow «Wetten, dass..?» einem Millionenpublikum bekannt. Die ersten 39 Folgen moderierte er selbst. Danach übernahm Thomas Gottschalk, der das Format 2021 sogar wiederbelebte.
Viele verbinden Elstners Gesicht auch mit der Versteckte-Kamera-Show «Verstehen Sie Spaß?», Quizsendungen wie «Montagsmaler» und «Jeopardy», der Spielshow «Spiel ohne Grenzen» und Tierdokus. Gerade arbeite er an eine Film über Wale, berichtet Elstner.
InHörspielen lieh der junge Elstner unter anderem «Bambi» und dem «Kleinen Lord» seine Stimme. Seine Karriere begann so richtig nach seiner Journalistenausbildung in Karlsruhe in den 60er Jahren beim Hörfunk: Bei Radio Luxemburg wurde er zu einem der beliebtesten Moderatoren. Aus dieser Zeit rührt auch sein Künstlername Frank.
Denn eigentlich heißt Elstner Timm. Weil bei dem Sender ein Sprecher namens Tom arbeitete, wählte Elstner den Vornamen seines Bruders. «Timm und Tom, das wäre mir vorgekommen wie Fix und Foxi», erklärte er mal. Zu Hause werde er noch heute Timm genannt, verrät sein Sprecher. In der Firma Elstnertainment hingegen sei er schlicht «FE».
Nach dem Wechsel zum Fernsehen entwickelte er zahlreiche TV-Shows für verschiedene Sender, stand immer wieder als Showmaster auf der Bühne oder lud als Gastgeber zu Talkrunden. Nicht alle Sendungen wurden Quotenhits. Seiner Beliebtheit beim Publikum schadete das nicht.
Inzwischen gilt er als TV-Legende, hat neben Auszeichnungen etwa fürs Lebenswerk noch im Alter von 77 Jahren den Preis als «Best Newcomer» bei den Youtube-Goldene-Kamera-Digital-Awards bekommen - für seine Netflix-Interviewreihe «Wetten, das war's..?». Für Laudator Kai Pflaume eine Sensation: «Der erste Mensch weltweit, der einen Newcomer-Preis nach dem Preis fürs Lebenswerk gewonnen hat.»
Seine Popularität nutzt Elstner inzwischen mehr oder weniger notgedrungen für einen guten Zweck: 2019 machte er seine Parkinson-Erkrankung öffentlich und ist inzwischen Mitglied des Beirates der Parkinson-Stiftung. Mit deren Vorsitzendem Jens Volkmann hat er das Buch «Dann zitter ich halt» geschrieben.
«Mir geht's eigentlich ganz gut», sagt Elstner während einer Autofahrt. «Wenn ich überlege, was für eine furchtbare Krankheit ich habe, komme ich damit gut zurecht.» Sein Glück sei, dass er erst spät erkrankte und der Verlauf mild sei. «Aber ich will nichts beschreien. Die Krankheit macht, was sie will - und nicht, was ich will.»
Elstner wirbt dafür, mehr Geld in die Forschung zu investieren. «Wir haben ja in den letzten Jahren gesehen, wie Wissenschaftler forschen können, wenn sie Geld haben.» Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen sind in Deutschland rund 400 000 Menschen von der chronischen Erkrankung des Nervensystems betroffen.
Dennoch gehe er jeden Tag ins Büro, sagt Elstner. Das Aufräumen sei so etwas wie eine zweite Lebensaufgabe. Auch behält er die Konkurrenz im Blick: «Ich schaue verhältnismäßig viel fern.»
Trotz des ganzen Ruhms ist er bodenständig geblieben, wie er selber sagt und Wegbegleiter versichern. «Um ein normaler Mensch zu bleiben in dem Beruf, muss man jeden Tag an sich arbeiten», meint Elstner.
Seinen 80. Geburtstag will er im kleinen Kreis feiern mit Frau, Kindern und Enkeln. Immerhin 23 Leute kommen da zusammen. Zum 70. habe er ein großes Fest gemacht. Dieses Mal sage er keinem, wo er hinfahre. «Diesen Tag widme ich ganz meiner Familie.» Die habe in der Vergangenheit viel zu oft auf ihn verzichten müssen.
Einen Wunsch hat er auch: «So schnell wie möglich Frieden in der Ukraine.» Alle persönlichen Wünsche sollten angesichts dieses Kriegs hintanstehen, meint Elstner. «Das macht mich schlaflos.»