Flüchtlingsaufnahme Maritim-Hotel

Das Maritim-Hotel in Halle wird eine Flüchtlingsunterkunft. Als das Anfang September bekannt wurde, da gab es viel Aufregung. Und die hat sich bis heute nicht ganz gelegt. Von Luxusherberge für Asylanten war die Rede, von einem Schandfleck für die Stadt, einem hausgemachten sozialen Brennpunkt. Wie sieht es wirklich aus- Unser Reporter Torsten Rößler hatte heute die Möglichkeit, das frühere Hotel am Riebeckplatz und jetzige Flüchtlingsheim von innen zu sehen. Torsten- wie ist Dein Eindruck ?

Mit Hotel hat das Haus absolut nichts mehr zu tun- übrig ist nur das Gebäude. Drinnen geht es sehr gesittet zu. Kinder tollten auf den Fluren herum, Männer standen in aller Ruhe Schlange vor dem Essenausgaberaum, andere schauten sich Handyvideos an- es war sehr ruhig. Reichlich präsent aber auch Männer und Frauen vom Wachschutz.

Wie sehen die Zimmer aus?

In ein belegtes Zimmer durfte unser Reporter Torsten Rößler nicht, aber in eines, das gerade vorbereitet wurde. Das war sehr spartanisch und klein. Ein Bett, eine Bundeswehrpritsche, ein Schreibtisch-Sränkchen, das war es. Zwei Personen werden dort wohnen. Der Wellnessbereich, ist abgeschlossen – da gab es ja auch so Gerüchte. Das ganze Haus war ja ohnehin sehr abgewohnt, aber die Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan, die hier vornehmlich leben- die sind sehr zufrieden, dankbar- niemand hat sich beklagt.

Also alles eitel Freude–Sonnenschein? Nein, die tödliche Langeweile macht allen zu schaffen. Spieleabende, und mal ein Film vom Projektor- viel ist da nicht. Das ist das größte Problem, sagte mir ein Mann vom Malteser Hilfswerk, die betreiben die Unterkunft. Manchmal gibt es Streitereien- aber in jeder Jugendherberge ist mehr Streß, hat mir einer der Wachleute zugeflüstert. Und noch ein Problem: immer wieder verlassen Flüchtlinge das Haus und verschwinden einfach. Das entspricht nicht den Regeln und ärgert die Mitarbeiter hier. Die wissen also nicht genau, wieviel hier wohnen. Unterm Strich ist es eine der besseren Unterkünfte, man kann schon sagen Vorzeigeobjekt. Die Geschichten von der Luxusherberge sind Quatsch.

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