Zweieinhalb Wochen nach dem Terroranschlag auf die Jüdische Synagoge in Halle beginnen am Sonntag die Jüdischen Kulturtage in der Saalestadt.
«Wir denken, dass das gemeinsame Feiern der Vielfältigkeit nur zwei Wochen danach die beste Antwort auf Engstirnigkeit und Hass auf den eigenen Nachbarn ist», sagte Anton Hieke vom Freundeskreis Leopold Zunz Zentrum, der als Koordinator der Veranstaltungen fungiert.
Deshalb seien auch keine Abstriche am rund 40 Veranstaltungen umfassenden Programm gemacht worden. Musik und Tanz gehören ebenso zum Angebot wie Führungen durch das jüdische Halle.
Zum Auftakt geben am Sonntag (19.30 Uhr) Kantorin Sveta Kundish und die Regalim Kapelye das Eröffnungskonzert.
In ihrem Repertoire finden sich Musikstile aus Ost- und Mitteleuropa und aus dem Nahen Osten. Eine Woche später gibt das Caravan Chamber Orchestra ein Konzert mit jiddischer und arabischer Musik.
In dem Orchester spielen junge jüdische, christliche und muslimische Musiker aus Haifa (Israel) und Deutschland.
Die Jüdische Gemeinde Halle öffnet an zwei Freitagen ihre Synagoge für alle Interessenten, die am Gottesdienst zum Schabbat teilnehmen wollen.
Da die Synagoge nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen hat, ist eine Anmeldung erforderlich.
Die jüdischen Warenhäuser in der Saalestadt sind Thema eines Rundgangs, bei dem die Vorsitzende des Leopold Zunz-Vereins, Cornelia Zimmermann, durch die Innenstadt führt.
Speziell an Familien und Kinder richtet sich ein Angebot des Kinderkreativzentrums Krokoseum im Historischen Waisenhaus der Franckeschen Stiftungen.
Unter dem Titel «Shalom:Krokoseum! Nachgefragt:Judentum!» wird am 3. November gebacken, getanzt, musiziert und Wissenswertes über das Judentum vermittelt.
Jugendliche können bei einem Workshop mit Ben Salomo (6. November) erfahren, wie über Rap und Sprache Probleme angesprochen werden können.
Auch außerhalb von Halle haben sich Partner für Veranstaltungen zu den Kulturtagen gefunden.
In Aschersleben, Gröbzig, Wittenberg, Eisleben, Sangerhausen und Halberstadt ergänzen Führungen, Theaterstücke und Vorträge das Programm in Halle.
In Linz, Savannah (Georgia, USA) und Helskini - den Partnerstädten von Halle - tragen die dortigen jüdischen Gemeinden zu den Kulturtagen in der Saalestadt bei.