Der 1. FC Magdeburg hat einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenverbleib in der 2. Fußball-Bundesliga verpasst. Die Mannschaft von Michael Oenning musste sich am Sonntag trotz Heimvorteils gegen den direkten Konkurrenten SV Sandhausen mit 0:1 (0:0) geschlagen geben und hat nach der zweiten Niederlage nacheinander als Tabellen-15. nur noch einen Punkt Vorsprung vor dem Abstiegsrelegationsplatz. Die Baden-Württemberger stehen als 17. auf einem Abstiegsrang, konnten vor 19 615 Zuschauern durch das Tor von Andrew Wooten (73.) den Rückstand auf den FCMaber auf zwei Zähler verringern.
«Das war kein Fußball-Leckerbissen. Ich bin erstmalig enttäuscht. Es waren viele unruhige Sachen in der Woche, davon haben wir uns nicht freigemacht. Wir wissen, dass es bis zum letzten Spieltag geht», sagte Oenning.
Neben Kapitän Christian Beck, der nach seiner Operation nach Frakturen am Jochbein und der Augenhöhle wochenlang ausfällt, musste Oenning auch noch Jan Kirchhoff (angeschlagen) und Felix Lohkemper ersetzen. Für das Trio spielten Nico Hammann, Steven Lewerenz und Michel Niemeyer. Magdeburg merkte man an, dass mit Stürmer Beck als wichtigem Bestandteil des Spielsystems ein entscheidender Mann fehlt. Magdeburg zeigte in keiner Phase, dass es über die Mittel verfügt, die Partie für sich entscheiden zu können.
Über die gesamte erste Hälfte gelang es den Magdeburgern nicht, die Kontrolle über den Ball zu gewinnen. Zu häufig wurde das Mittel des langen Balls bemüht, das mit Beck herausragend funktioniert - aber ohne den 31-Jährigen wirkungslos blieb. So war Sandhausen optisch überlegen, drängte die Gastgeber häufig in deren Hälfte zurück.
Torchancen waren in den ersten 45 Minuten allerdings Mangelware. Die besten hatten Charles Elie Laprévotte (1.) und Philip Türpitz (37.), doch beide Abschlüsse wurden geblockt. Trotz Überlegenheit brachte Sandhausen gar keinen gefährlichen Abschluss zustande.
An diesem Bild änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts. Die Partie wurde nun zwar hektischer, aber keineswegs besser. Ungestüme Angriffe auf beiden Seiten bestimmten die Szenerie, es fehlte aber in beiden Fällen die ordnende Hand. Sandhausens Aleksandr Zhirov (58.) brachte immerhin mal einen Abschluss zustande, aber auch der wurde zur Ecke geblockt. Fabian Schleuseners Versuch (67.) landete beim Magdeburger Torwart Giorgi Loria.
Dann der Nackenschlag für den FCM: Nach einer Ecke landete der Ball beim völlig freistehenden Wooten, der problemlos zur Führung vollendete. Magdeburg rannte nun an, das allerdings ähnlich kopflos wie über die gesamte Spieldauer.
«Es war schwer. Es kam kein richtiger Spielfluss zustande und es schwierig, die Bälle zu kontrollieren», sagte Abwehrspieler Marius Bülter. Er richtete trotz des Rückschlages den Blick schon auf das Derby bei Dynamo Dresden am kommenden Samstag:«Wir müssen im Training weiter Gas geben. Gegen Dresden wird jeder richtig heiß sein. Da haben wir die Chance, die letzten beiden Spiele wieder gut zu machen.»
Auch Oenning rechnet in Dresden mit einem anderen Auftreten seines Teams. «Wir dürfen dieses Spiel nicht als Maßstab nehmen, das war kein einfaches Spiel. Wir werden uns bis Dresden wieder neu strukturieren», sagte er.