Bahnreisende und Pendler in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen müssen sich in den nächsten Tagen auf zahlreiche Änderungen einstellen. Grund ist der Fahrplanwechsel, der am Sonntag in Kraft tritt. Neben zahlreichen neuen Verbindungen gibt es auch neue Preise und neue Bahnbetreiber. Die Deutsche Bahn erhöht die Preise im Fernverkehr um durchschnittlich 0,9 Prozent. Die Bahnanbieter und die Nahverkehrsgesellschaft von Sachsen-Anhalt informieren online über die Neuerungen. Die wichtigsten Änderungen:
Seit einem Jahr ist die neue Hochgeschwindigkeitstrasse München-Berlin über Erfurt, Halle und Leipzig in Betrieb. Von Sonntag an schickt die Deutsche Bahn zusätzlich zwei besonders schnelle Züge pro Tag über Halle auf die Strecke. Damit gibt es fünf statt drei Sprinter, die die gesamte Strecke planmäßig in vier statt viereinhalb Stunden schaffen.
Wer regelmäßig mit dem Intercity zwischen Dresden, Leipzig, Halle, Magdeburg und Hannover unterwegs ist, muss in der zweiten Jahreshälfte mehr Zeit einplanen. Der Bahnhof Köthen wird ab 11. Juni umfassend modernisiert und muss vom Fernverkehr ein halbes Jahr umfahren werden. Die Züge werden über Bitterfeld umgeleitet und brauchen länger. Wer zwischen Halle und Magdeburg pendelt, kann nur noch alle zwei Stunden statt bisher stündlich den IC nutzen.
Erstmals seit zwölf Jahren wird auch Gera wieder an den Fernverkehr angeschlossen. Die IC-Züge auf der Mitte-Deutschland-Verbindung fahren von Gera über Jena, Weimar und Erfurt weiter nach Kassel. Auf der Strecke Erfurt-Gera ersetzt die Linie bisher dort fahrende Regionalzüge. In diesem Abschnitt können deshalb alle Intercity-Züge auch mit Fahrscheinen des Nahverkehrs ohne Aufpreis benutzt werden.
Die mit Abstand am meisten genutzte Verbindung dieses Netzes ist die Strecke Leipzig-Halle. Wegen der großen Nachfrage fahren von Sonntag an jeden Tag vier statt drei S-Bahnen pro Stunde und Richtung zwischen den beiden Uni-Städten. In Leipzig wird zudem der neue Haltepunkt Essener Straße in Betrieb genommen. Dort hält zum Beispiel die S6 Geithain-Leipzig Messe.
Als die Schnellfahrstrecke Berlin-München stufenweise ans Netz gingen, mussten vor allem Jena und Naumburg auf eine ICE-Anbindung verzichten. Als Ersatz wurden Expresslinien zugesagt, die besser und häufiger mit den Bahnknoten Erfurt und Leipzig verbinden. Umgesetzt wird das jetzt unter anderem mit dem neuen Saale-Express. Die Linie fährt im Zwei-Stunden-Takt. Eine Fahrt von Jena nach Halle soll dann nur noch eine Stunde dauern. Auch in Merseburg, Weißenfels, Naumburg und Bad Kösen hält der Express. Damit gibt es täglich zwei direkte Verbindungen je Stunde zwischen Halle und Jena. Zudem wird der Franken-Thüringen-Express verlängert. Statt zwischen Nürnberg, Saalfeld und Jena fährt er jetzt auch bis Leipzig.
Bei 16 Linien steht an den Zügen von Sonntag an Abellio statt Deutsche Bahn oderHarz-Elbe-Express. Die Tochter der niederländischen Staatsbahn übernimmt das sogenannte Dieselnetz quer durch Sachsen-Anhalt, das aber auch bis nach Erfurt, Goslar und Wolfsburg reicht. Die Gesamtlänge des Netzes umfasst 1422 Kilometer Strecke und 140 Bahnhöfe. Bahnreisende können dann laut Unternehmen in 54 fabrikneue Fahrzeuge steigen. Ticketautomaten gibt es an Bord. Ansonsten verspricht Abellio, dass trotz Betreiberwechsel das meiste beim alten bleibt: «Strecken gleich, Takte gleich, alles gut!».
Die Bundesländer lassen immer mehr Nah- und Regionalzüge mit kostenlosen WLAN-Zugängen ausstatten. So verfügen alle Abellio-Züge im Dieselnetz über Hotspots. Auch der neue Saale-Express zwischen Jena und Halle ist damit ausgestattet. Im Netz der Mitteldeutschen S-Bahn werden die Züge schrittweise mit der Technik ausgerüstet. Die Hotspots in den Bahnen sollen stabileres Surfen erlauben: Weil sie mit den Netzkarten verschiedener Anbieter ausgerüstet sind, gibt es weniger Funklöcher. In der Elbe-Saale-Bahn zwischen Halle, Magdeburg und der Altmark gibt es das Angebot schon seit mehr als einem Jahr.