Bei einer Bomben-Explosion auf einem Popkonzert in der nordenglischen Stadt Manchester sind mindestens 22 Menschen getötet und 59 verletzt worden, darunter auch Kinder und Jugendliche. Die Polizei geht inzwischen von einem Anschlag aus. Der männliche Täter sei in der Arena ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher am Dienstagmorgen. Die Ermittler prüfen jetzt, ob der Täter allein handelte oder als Teil eines Netzwerkes. Offenbar trug er einen improvisierten Sprengsatz bei sich, den er zündete.
Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Manchester ist unterdessen ein 23 Jahre alter Mann festgenommen worden. Das teilte die Polizei der nordenglischen Stadt jetzt mit. Eine weitere Festnahme in einem Einkaufszentrum habe offenbar nichts mit dem Anschlag zu tun, schrieben die Ermittler auf Twitter.
Die Explosion ereignete sich gegen 22.30 Uhr Ortszeit im Foyer der "Manchester Arena". Zeugen berichteten von einem Knall nach dem letzten Song. Auf der Bühne stand die amerikanische Schauspielerin und Sängerin Ariana Grande, sie hatte ihren Auftritt gerade beendet. Die 23-Jährige blieb unverletzt, sagte ihr Sprecher. Grande selbst äußerte sich bei Twitter: Sie sei am Boden zerstört, schrieb sie. Und: "Aus tiefstem Herzen: Es tut mir so leid. Mir fehlen die Worte". Die Sängerin hat laut "TMZ" angekündigt, erst mal keine Konzerte mehr geben zu wollen. Am kommenden Donnerstag hätte Grande in London gespielt, Anfang Juni war ein Konzert in Frankfurt am Main geplant. Das wäre das einzige Deutschland-Konzert der Sängerin gewesen.
Bei dem Konzert waren rund 20.000 Menschen. Sie stürmten nach der Explosion panisch aus der Halle.
Danach gab es eine Welle der Hilfsbereitschaft. Zahlreiche Privatpersonen boten den Konzertbesuchern Schlafplätze an, Taxifahrer nahmen Menschen kostenlos mit. Hotels in der Nähe nahmen Dutzende Kinder auf.
Unter dem Hashtag #Manchestermissing suchen Angehörige und Freunde im Internet nach Vermissten. Vor allem Fotos von Kindern und Jugendlichen wurden bis Dienstagmorgen bei Twitter gepostet. Auch einige Stars teilten Vermisstenanzeigen, darunter die US-Sängerin Pink. Dazu hat die Polizei auch eine Hotline geschaltet.
Von Donnerstag bis Samstag waren in der "Manchester Arena" Konzerte der Band "Take That" geplant. Ob diese stattfinden, ist noch unklar.
Großbritanniens Parteien haben ihren Wahlkampf bis auf weiteres unterbrochen. Labour-Chef und Oppositionsführer Jeremy Corbyn sagte, er habe dies mit Premierministerin May abgesprochen. Der Chef der Liberaldemokraten, Tim Farron, sagte einen Wahlkampfauftritt in Gibraltar ab, die Schottische Nationalpartei SNP verschob die für Dienstag geplante Vorstellung ihres Wahlprogramms. In Großbritannien wird am 8. Juni gewählt.
Die Bürgermeister von Paris und Nizza, die in den vergangenen Jahren Tatort schwerer Terroranschläge waren, drückten ihr Mitgefühl aus. "Heute steht Paris an der Seite Manchesters", schrieb die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt, Anne Hidalgo, auf Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien." Der Rathauschef von Nizza, Christian Estrosi, erklärte: "Solidarität mit den Einwohnern von #Manchester."