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Corona nachgefragt - Experten im Interview

Wir sprechen für Euch mit Experten aus unterschiedlichsten Bereichen zu ihren Positionen und Erfahrungen rund um Corona.

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Arbeitnehmer sind vom Corona-Virus infiziert- wer übernimmt die Bezahlung ?
Da gelten die üblichen Regelungen zur Krankschreibung, es gilt die Lohnfortzahlung für 6 Wochen. Die übernimmt in vollem Umfang der Arbeitgeber. Voraussetzung ist die übliche Bescheinigung über Arbeitsunfähigkeit, die stellt der Arzt aus. Bei leichteren Atemwegsinfekten geht das übrigens mittlerweile sogar per Telefon und Post, damit die Praxen nicht überlastet werden.

Wie sieht das aber aus, wenn ich nicht selbst erkrankt bin, aber wegen möglicher Kontakte in Quarantäne muss?
Arbeitsrechtsexpertin Heike Sommer von der IHK Halle-Dessau sagt dazu:„Dann haben Arbeitnehmer einen Anspruch auf Entschädigung in Höhe des Nettogehaltes. Das übernimmt vorauszahlend der Arbeitgeber, der kann sich das Geld aber bei den zuständigen Behörden zurückholen. In Sachsen-Anhalt ist es das Landesverwaltungsamt. Dabei gilt es eine Frist von 3 Monate nach Beendigung der Quarantäne einzuhalten.“

Was können Firmenchefs tun, wenn so viele Beschäftigte wegen Corona ausfallen, dass der Geschäftsbetrieb in der Firma eingeschränkt oder garnicht mehr nicht mehr möglich ist?
Dafür gibt es die Möglichkeit der Kurzarbeit. Die ist wegen der Corona-Krise ausgeweitet und vereinfacht. Der Begriff Kurzarbeit ist etwas irreführend, Unternehmer können damit ihre Mitarbeiter stundenweise oder auch ganz nach Hause schicken. Die bekommen dann von der Arbeitsagentur Kurzarbeitergeld. Damit soll vermieden werden, dass Mitarbeiter entlassen werden, wenn sie für eine absehbare Zeit nichts zu tun haben. Das Kurzarbeitergeld beträgt für Arbeitnehmer mit Kinder 67% vom entgangenen Nettolohn, Arbeitnehmer ohne Kinder erhalten 60% der Nettolohndifferenz.

Viele Menschen arbeiten ja als Freiberufler oder Selbstständige, da brechen ja gerade auch viele Aufträge weg, wie können die Hilfen bekommen?
Das ist ein wirklich großes Problem - eine Antwort, die jedem gefallen wird, haben wir leider nicht parat. All zuviel Hilfe gibt es da aktuell nicht, es soll Kreditprogramme zur Überbrückung von Engpässen geben, die Finanzämter sind angewiesen, Steuerzahlungen zu verschieben. Die Politik hat aber schon angekündigt, Hilfsprogramme auf die Beine zu stellen. Da ist aber noch Vieles in der Schwebe, da bleibt für mich nur der Rat, bitte nachfragen, bei den jeweiligen Berufsverbänden, IHK, Handwerkskammern.

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