Die Witwe bricht im Gericht bei der Urteilsverkündung in Tränen aus. Was ihrem Mann angetan wurde, der von dem morgendlichen Spaziergang mit dem Hund nicht mehr nach Hause kam, macht fassungslos. Der Angeklagte bestreitet, der Täter zu sein.
Weil er aus Rache einen Rentner verschleppt, misshandelt und getötet haben soll, ist ein 55 Jahre alter Mann vom Landgericht Dessau-Roßlau zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Richter befanden ihn des Mordes und der Freiheitsberaubung für schuldig. Es gebe keine Zweifel daran, dass er der Täter war. «Die Indizien sind eindeutig», sagte die Vorsitzende Richterin Uda Schmidt am Donnerstag. Die Tat mache fassungslos. Der ehemalige Polizist hatte in einem früheren Strafverfahren gegen den Angeklagten als Zeuge ausgesagt.
Die Witwe des Opfers brach nach der Urteilsverkündung in Tränen aus. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert, die Verteidigung auf Freispruch aus Mangel an Beweise plädiert. Der Deutsche hat die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bestritten. Das Urteil nahm er regungslos auf. Es ist noch nicht rechtskräftig.
Der Verurteilte traf sein Opfer zufällig
Nach Überzeugung des Gerichts traf der Angeklagte zufällig im Januar 2019 auf den Rentner in Zahna-Elster (Landkreis-Wittenberg). Der 77-Jährige frühere Polizist hatte wie jeden Morgen seinen Hund ausgeführt. Die beiden Männer gerieten in einen Streit. Der heute 55-Jährige habe den Rentner mit einem Auto auf sein Grundstück im zehn Kilometer entfernten Seyda (Landkreis Wittenberg) verschleppt, stundenlang misshandelt und dann gefesselt in einen Wassergraben gestoßen. Der Rentner war laut Obduktion ertrunken.
Der Hund war alleine nach Hause gelaufen. Die Witwe lebte lange im Ungewissen, was ihrem Ehemann zugestoßen war. Ermittler gerieten bei der Suche nach dem Täter bei einem Massenspeicheltest auf den heute 55-Jährigen. An diesem Test nahmen etwa 1900 Menschen teil. Die DNA des mehrfach vorbestraften Mannes stimmte mit Spuren überein.