Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trifft zu einem EU-Gipfel ein

EU will an Gaspreisdeckel arbeiten

Scholz musste sich reichlich Kritik anhören

Kein Durchbruch, aber Einheit gewahrt: Im Streit über die richtigen Maßnahmen gegen die hohen Energiekosten haben die Staats- und Regierungschefs derEU-Staaten einen Kompromiss gefunden. Nach rund zehnstündigen Verhandlungen stand beimEU-Gipfel in der Nacht zum Freitag die Abmachung, an einem Preisdeckel gegen extrem hohe Gaspreise zu arbeiten und andere Optionen weiter zu prüfen. «Wir haben uns zusammengerauft», sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) in Brüssel. Dies sei ein gutes Zeichen der Solidarität. Die Details möglicher Maßnahmen zur Begrenzung der Gaspreise blieben allerdings unklar.

Viel Kritik für Scholz

Auf die Frage, ob er sich in der Energiediskussion beim Gipfel isoliert geführt habe, sagte Scholz: «In keiner Weise.» Scholz war vor dem Gipfel Egoismus in der Energiekrise vorgeworfen worden. Selbst der französische Präsident Emmanuel Macron warnte ihn davor, Deutschland in Europa zu isolieren.

Nächstes Treffen ist am Dienstag

In den Schlussfolgerungen des Gipfels zum Thema ist von einem «vorübergehenden dynamischen Preiskorridor» für den Handel mit Gas die Rede, der jedoch nicht die Versorgungssicherheit gefährden dürfe. Das nächste Treffen der Energieminister ist bereits am kommenden Dienstag.

Kanzler Scholz, der vor dem Gipfel noch vor einem «politisch gesetzten Preisdeckel» gewarnt hatte, beschrieb den Vorschlag als sinnvoll, jedoch nicht einfach umsetzbar.

Gemeinsame Gaseinkäufe sollen kommen

Weniger umstritten war beim Gipfel die Unterstützung für den jüngsten Vorschlag derEU-Kommission, die Möglichkeit für gemeinsame Gaseinkäufe zu schaffen. Ziel ist, dass Unternehmen in denEU-Staaten ihren Bedarf bündeln und in den Verhandlungen mit anderen Ländern so die Preise drücken können. Noch in diesem Jahr hatten sich die Länder auf dem Gasmarkt teils gegenseitig überboten. Ziel ist, dass das neue System bis zum Frühling funktionsfähig ist. «Ich finde das einen guten Fortschritt», sagte Scholz.

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