Während sich Fußballprofis bereits in die Winterpause verabschiedet haben, geht es für die Kicker an der Konsole jetzt erst los.
Am Montag, 14. Februar, hat die „Club Championship“ der virtuellen Bundesliga begonnen – heißt Profivereine treten beim Videospiel „FIFA“ gegeneinander an und ermitteln bis März den Deutschen Meister (in der letzten Saison war das übrigens RB Leipzig).
Und wir nehmen das zum Anlass und sprechen über den eSport, dabei räumt unser Reporter Michel Holzberger mit einem Klischee auf:
Ein übergewichtiger Jugendlicher sitzt stundenlang vor dem Fernseher und zockt, neben ihm stehen Chips und Cola – für den Magdeburger Martin Müller, der Vizepräsident des Deutschen eSport-Bundes ist, hat sich das Bild des sogenannten „Gamers“ verändert:
„Man muss wissen, das Durchschnittsalter der „Gamer“ in Deutschland liegt bei 38 Jahre. Außerdem zocken 58 Prozent unserer Bevölkerung. Wenn alle so wären, wie das beschriebene Bild, dann würden wir das merken. Und um nur mal ein privates Beispiel zu nennen: Mein Sohn ist 14 Jahre alt, betreibt Judo und spielt Basketball aktiv, er ist durchtrainiert, aber er zockt auch ein sehr komplexes Videospiel, deshalb halte ich das Klischee für nicht mehr zeitgemäß.“
Dabei hat sich eSport auch bei uns im Land entwickelt, vor der Pandemie hatte Martin mit dem Fußballbund Sachsen-Anhalt einen elektronischen Landespokal ausgerichtet, in Vereinsheimen etwa in Schönebeck, Halle und Dessau trafen sich Amateur-Fußballer und haben sich vor der Konsole gemessen:
„Schaffen wir es, das Videospiel „FIFA“ mit dem echten Fußball zu verbinden? Diese Frage diente als Grundlage. Und ja, wir haben es geschafft und Regionalmeisterschaften ausgerichtet. Nur mal ein Bild dazu: Die Mutti kam mit Trikot und Schal vorbei, feuerte ihren Sohn an und fand das großartig. Und diese Verbindung kann man aber auch mit anderen Spielen erreichen.“
Und der elektronische Sport ist mittlerweile auch im hohen Alter angekommen.
„Es liegen erste Studien vor, die zeigen, dass Senioren in Seniorenheimen Trainer-Ausbildungen ablegen, um zu erfahren, was kann ich tun, um die anderen Senioren geistig zu fördern. Denn je komplexer ein Spiel ist, desto stärker wird auch das Gehirn gefordert und gleichzeitig schützt es vor dem Verfall der geistigen Fähigkeit.“
Um jetzt auch junge Menschen zu schulen, bietet der Deutsche eSport-Bund eine Trainer-Ausbildung an, die die Themen Spielpausen, Gesundheit und Ernährung beinhaltet. Damit das Bild von übergewichtigen, stundenlang vor dem Fernseher spielenden Jugendlichen, der Vergangenheit angehört.