Er heißt Lønne und ist für eine Frühgeburt gut entwickelt: Der erste Heuler des Jahres ist am Dienstag in die Seehundstation Friedrichskoog gebracht worden, wie diese am Freitag mitteilte. Nach einer gründlichen Begutachtung des Gesundheitszustandes wurde der junge Seehund, der vermutlich erst einen Tag alt war, an die Mitarbeiter der Seehundstation zur Aufzucht übergeben. Lønne habe bei der Einlieferung 8,6 Kilogramm gewogen und sei aktiv und munter.
"Da bereits weitere Heuler auf dem Weg sind, wird er nicht lange allein bleiben", hieß es. Die Seehundstation ist gemäß internationalem Seehundabkommen die einzig berechtigte Aufnahmestelle für Robben in Schleswig-Holstein.
Im deutschen Wattenmeer werden jährlich mehr als 6000 Seehunde geboren. Die Hauptgeburten- und Säugezeit der Seehunde im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hat gerade begonnen und wird bis in den August dauern. Die Geburts- und Liegeplätze im Nationalpark liegen in der Regel in der Schutzzone 1 und dürfen nicht betreten werden. Um die Wildtiere nicht zu beunruhigen, müssen Menschen einen großen Abstand zu ihnen halten.
Wenn ein Jungtier von der Mutter getrennt wird - ob durch eine Störung oder weil sie auf Jagd ist - stößt es Kontaktlaute aus. Diese Laute benutzt der "Heuler", um mit der Mutter in Kontakt zu bleiben oder zu kommen, wenn diese von ihren Nahrungszügen zurückkehrt. Hiervon abgeleitet bezeichnet man als "Heuler" junge Seehunde im Alter von erst wenigen Tagen bis zu 3 Wochen, also während der Säugezeit, wenn sie dauerhaft ihre Mutter verloren haben.