ISS

Erster Film wird auf der ISS gedreht

Eine Schauspielerin und ein Regisseur werden extra ins All geflogen

Das erste Mal in der Geschichte der Raumfahrt soll einSpielfilm in Teilen imAll gedreht werden. Am Dienstag (10.55 Uhr MESZ) will dazu ein russisches Filmteam zur Internationalen RaumstationISSaufbrechen. Die Schauspielerin Julia Peressild und der Regisseur Klim Schipenko werden mit einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan in Zentralasien abheben. Nach mehr als drei Stunden Flugzeit soll das Raumschiff ankommen.

Zwölf Tage haben die Filmleute für den Dreh in 400 Kilometern über der Erde Zeit, bevor sie den Außenposten der Menschheit wieder verlassen. «Wysow» (Herausforderung) lautet der Arbeitstitel des Streifens, den die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos gemeinsam mit dem Staatssender Perwy Kanal produziert. Die USA planen ebenfalls einen Dreh auf derISS- noch aber gibt es keinen Zeitpunkt dafür.

«Es ist schwierig, beängstigend, aber sehr interessant zugleich, Pionier zu sein!», schrieb die Schauspielerin bei Instagram. Die 37-Jährige ist die erste, die einen Weltraum-Film nicht vor Kulissen in Studios dreht. Sie hatte sich unter Tausenden Bewerberinnen durchgesetzt. Wochenlang durchliefen sie und der Regisseur ein Training zurVorbereitung auf die Zeit in der Schwerelosigkeit.

Peressild spielt in dem als Weltraumdrama angekündigten Film eine Ärztin, die einen auf derISSerkrankten Kosmonauten retten soll. Der Raumfahrer hat demnach das Bewusstsein verloren. Den Rückflug zur Erde würde er nicht überleben. Die Ärztin soll ihn deshalb auf derISSoperieren. 35Minuten des Films sollen im All spielen.

In der Realität sei ein chirurgischer Eingriff in einer Raumstation nicht möglich, sagte der Vize-Direktor des Instituts für medizinische und biologische Probleme der Russischen Akademie der Wissenschaften, Oleg Kotow. «Möglich ist allerhöchstens das Nähen vonGefäßen oder der Haut.» Es gebe dort zudem medizinische Geräte zur Reanimation, sagte er der Staatsagentur Ria Nowosti. Schwerwiegende Erkrankungen müssten jedoch auf der Erde behandelt werden.

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