Eröffnung des Magdeburger Citytunnels

Doch kaum ist die eine Baustelle beendet, wird die nächste eröffnet. Ab Montag, 3. April, starten die Bauarbeiten in der Hallischen Straße. Bis Dezember 2023 ist sie gesperrt, da die Stadtwerke Leitungen sanieren. Solange fällt die direkte Verkehrsverbindung zwischen dem Süden Magdeburgs und der Innenstadt weg.

Umleitung Autofahrer und Radfahrer

• über die Carl-Miller-Straße und Sternstraße
• nach Angaben der Stadt sind die Shelltankstelle und der Action Markt an der Hallischen Straße aus Richtung Westen über den Platz des 16. Juni noch erreichbar

Umleitungen für die Straßenbahnen

• Linie 9 fährt zwischen den Haltestellen Raiffeisenstraße und Hasselbachplatz über den S-Bahnhof Buckau
• Linie 10 fährt zwischen den Haltestellen Südring und Hasselbachplatz über die Wiener Straße und den S-Bahnhof Buckau
• Linie 5 fährt ab 3. April zwischen Klinikum Olvenstedt und Leipziger Chaussee.
• Linien 3 und 13 während der Sperrung nicht im Einsatz

Fußgänger

• können Baustelle passieren

Der Bau des City-Tunnels hat mit knapp 8 Jahren deutlich länger gedauert als ursprünglich geplant. Und auch die Kosten sind von rund 37 Millionen Euro auf rund 200 Millionen Euro explodiert.

radio SAW schaut zurück auf die Planung und die Bauverzögerungen:

• März 2006: im Magdeburger Stadtrat ist erstmals die Rede von einem City-Tunnel, geschätzte Kosten: rund 37 Millionen Euro
• November 2008: der Stadtrat fasst einen Grundsatzbeschluss zur Tunnellänge, die länger werden soll als ursprünglich geplant, die geschätzten Kosten belaufen sich nun auf 50 Millionen Euro
• Oktober 2009: der Stadtrat entscheidet sich nun endgültig für den Bau des Tunnels, das Ergebnis fiel mit einer Stimme Mehrheit allerdings denkbar knapp aus
• Dezember 2009: Magdeburgs damaliger Oberbürgermeister Lutz-Trümper unterzeichnet die Bauverträge, der Baustart für den Tunnel ist für 2012 geplant
• Januar 2010: die vorbereitenden Arbeiten starten planmäßig, die deutsche Bahn zieht eine Hilfsbrücke um Zugverkehr zu sichern
• September 2010: OB Trümper kündigt verzögerten Baubeginn an, da Planungen länger gedauert haben, neuer Termin: 2013, an den Kosten solle sich allerdings nichts verändern
• Juli 2011: Städtische Werke geben bekannt, ihre im November geplanten Vorarbeiten verzögern sich da Fördermittel vom Land noch fehlen, der neue Termin für die Vorarbeiten: März 2012
• März 2012: OB Trümper gibt bekannt, Baubeginn für Tunnel verschiebt sich auf 2014, frühestens 2017 soll er dann fertig sein
• 2012/2013: Streit um Fördergelder, um die Wirtschaftlichkeit und Klagen gegen den Tunnel verschieben den Baustart noch weiter
• Oktober 2013: die städtischen Werke und der Abwasserbetrieb beginnen damit neue Leitungen zu legen, neuer Baustart für den Tunnel: 2015
• Oktober 2014: das günstigste Angebot für die Bauleistung-Ausschreibung liegt bei 68 Millionen Euro, geplant waren 40 Millionen Euro, Stadt rechnet inzwischen mit Gesamtkosten von 90 Millionen Euro,
• Juni 2015: offizieller Baubeginn wird mit erstem Spatenstich gefeiert, symbolisch wird ein 108 Tonnen schweres Bohrgerät bewegt, das benötigt wird, um den ersten Pfahl am künftigen Tunneleingang am Damaschkeplatz zu setzen.
• April 2016: die nächste Bauverzögerung steht an, der Grund: Statik der Bohrpfähle muss neu berechnet werden, aktuell würden sie dem Druck des Grundwassers nicht Stand halten, klar ist: der Tunnelbau wird dadurch teurer, Berechnung kostet, mehr Stahl und Beton auch, laut aktuellem Plan sollen aber ab September Radfahrer die Baustelle passieren können und ab Februar 2017 auch Autofahrer über eine Spur
• November 2017: durch Bauverzögerungen, größere Bohrpfähle etc haben sich die Kosten extrem erhöht, die Stadt geht inzwischen von Baukosten in Höhe von 140 Millionen Euro aus, auch die geplante Tunneleröffnung für 2019 scheint nicht mehr realistisch
• April 2018: OB Trümper macht den City-Tunnel zur Chefsache, die beauftragte Baufirma geht von einer Fertigstellung 2022 aus
• Oktober 2019: Fußgänger und Radfahrer können Baustelle inzwischen passieren
• Dezember 2019: Stadtrat beschließt gegen Baufirma zu klagen, Feststellungsklage wird eingereicht
• August 2020: Straßenbahnen können über den City-Tunnel fahren
• September 2020: Stadt teilt Kosten für Tunnel mit: 198 Millionen Euro, Magdeburg trägt davon 80 Millionen Euro, gibt außerdem Einigung mit Baufirma – sie verspricht der Tunnel ist bis Ende 2022 fertig
• Februar 2022: erste Straßenbahnen fahren durch den Tunnel
• Mai 2022: der Plan steht – die Bauarbeiten sollen Ende des Jahres beendet sein
• November 2022: Tunneleröffnung droht sich zu verschieben, weil Stadt noch keinen (kostengünstigen) Wachdienst für den Tunnel gefunden hat, Feuerwehr und Polizei haben keine Kapazitäten
• Januar 2023: die neue Oberbürgermeisterin Simone Borris legt ein endgültiges Datum für die Tunneleröffnung fest, am 31 März ist die feierliche Eröffnung, am 1. April ist der Tunnel für Autofahrer freigegeben

• Vor 17 Jahren war im Stadtrat das erste Mal die Rede von einem City-Tunnel
• Acht Jahre lang hat der Bau gedauert
• Kostenexplosion von rund 37 Millionen auf rund 200 Millionen Euro
• Er ist 350 m lang
• Ein Meter Tunnel hat mehr als eine halbe Million EUro (rund 600.000 Euro pro Meter) gekostet
• 2018 war der Tunnel im Schwarzbuch der größten Steuerverschwendungen
• Rettungsübungen von Feuerwehr und Krankenwagen wurden mit Nebelmaschine durchgeführt
• Tunnel-Ein- und Ausfahrten sind mit gelben Klinkersteinen versehen, darunter auch sogenannte Akustik-Klinker die den Verkehrslärm minimieren
• 130 Tunnelleuchten sind installiert
• Eine Verbesserung des Verkehrsflusses in der Innenstadt bringt der Tunnel übrigens nicht, es wird keine Kreuzung eingespart, vor und hinter dem Tunnel befindet sich jeweils eine Kreuzung
• Am Bauvorhaben waren 5 Parteien beteiligt: Stadt, Deutsche Bahn, MVB, SWM, Abwassergesellschaft Magdeburg
• Tunnelüberwachung übernimmt momentan übergangsweise ein Magdeburger Unternehmen, Auftrag wird europaweit ausgeschrieben
• 75 km Kabel wurden im Tunnel verbaut (für die technische Ausstattung- Anzeigetafeln, Notruftelefone, Lautsprechertechnik etc)
• Die Idee des Tunnels kam wegen der Deutschen Bahn zustande, nachdem sie angekündigt hatte ihre Brücken erneuern zu wollen, durch die neue Brücke verringerte sich die Durchfahrtshöhe so sehr, dass eine neue Gestaltung her musste