Er macht es noch mal

Haseloff will Spitzenkandidat werden

Er will es noch mal wissen. Mit 66 Jahren gibt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff bekannt, dass er die CDUauch in den nächsten Landtagswahlkampf führen will.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff tritt für die Landtagswahl im Sommer 2021 noch einmal als CDU-Spitzenkandidat an. Das teilte der CDU-Landesvorsitzende, Innenminister Holger Stahlknecht, am Montag in Magdeburg mit. Haseloff genieße das Vertrauen der Partei, so Stahlknecht in Anwesenheit des Ministerpräsidenten und von CDU-Generalsekretär Sven Schulze. Dies sei ein Vorschlag an den CDU-Landesvorstand, mit dem Ziel, die erfolgreiche Regierungsarbeit fortzusetzen.

Laut Mitteilung gab es Montag Vormittag ein Gespräch zwischen Haseloff,Stahlkecht und Schulze. Dabei habe er der Bitte entsprochen, noch mal anzutreten. Stahlknecht hatte vor einem halben Jahr noch verkündet, er wolle Spitzenkandidat werden - wenn Haseloff es nicht will.

Stahlknechtwurde unter anderem geschwächt durch eine geplatzte Berufung des umstrittenen Polizeigewerkschafters Rainer Wendt zum Innenstaatssekretär in Magdeburg. Stahlknecht überstand knapp eine Vertrauensabstimmung in der Fraktion. Der Jurist hatte aber auch mehrfach zuvor seine Positionen nicht durchsetzen können. Es hieß, der Rückhalt in der Partei sei geschwunden.

Haseloff trat in der Corona-Krise als sicht- und hörbarer Manager auf. Er erklärte die Politik der Landesregierung in online übertragenen Pressekonferenzen als «Sachsen-Anhalt-Weg», demonstrierte Handlungsfähigkeit und scheute nicht davor zurück auszuscheren. Er lehnte als Einziger ein Bußgeld für Maskenverweigerer ab, während die Bundeskanzlerin und die anderen Ministerpräsidenten sich einig waren. Haseloff begründete sein Veto mit der geringen Zahl an Neuinfektionen in Sachsen-Anhalt.

Seit 2011 im Amt

Haseloff ist seit 2011 Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Der Christdemokrat wurde zuletzt im April 2016 im zweiten Anlauf erneut in das Amt gewählt. Er wurde damit Chef der deutschlandweit ersten Regierung eines Bundeslandes mit Vertretern von CDU, SPD und Grünen. Aufgrund der Parteifarben wird das Dreierbündnis auch als schwarz-rot-grüne oder «Kenia»-Koalition bezeichnet.

Die CDUwar damals zwar mit 29,8 Prozent der Stimmen erneut stärkste Kraft im Land geworden. Angesichts des starken Abschneidens der AfD - die auf jede vierte Stimme kam - sah Haseloff jedoch die einzige Option in einem schwarz-rot-grünen Bündnis. Dabei hatte er aber auch gegen Widerstände in der eigenen Partei zu kämpfen. Er wurde im zweiten Anlauf vom Landtag im Amt bestätigt.

Haseloff ist verheiratet und lebt in Wittenberg. Vor seinem Amt als Ministerpräsident war er Arbeitsminister des ostdeutschen Bundeslandes.

Andere Parteien setzen auf Frauen

Die meisten anderen Parteien schicken Frauen ins Rennen: die FDP Lydia Hüskens, die Linke Eva von Angern, die SPD Katja Pähle und die Grünen Cornelia Lüddemann. Die AfD hat ihren Spitzenkandidaten noch nicht benannt - auf dem Parteitag gestern aber ihren Chef Martin Reichardt im Amt bestätigt.

Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist für den 6. Juni 2021 angesetzt.

+++ Extra +++

Ministerpräsident Haseloff vorerst nur bei Freiluftterminen

Haseloff hat seine Kandidatur am Montag übrigens im Freien verkündet. Er hatte bei einem Termin Kontakt zu einempositiv auf das Coronavirus Getesteten. Deshalb wird er auch die nächsten Tage nur Freilufttermine wahrnehmen. «Ich habe mich gleich heute früh zur Universitätsklinik begeben und der Corona-Test war bei mir negativ», sagte Haseloff am Montag. Er werde den Test am Donnerstag wiederholen.So lange werde er sämtliche Termine in Räumen, bei denen er andere Personen treffen würde, absagen, betonte der Regierungschef.

Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, kommt in der Staatskanzlei in den Festsaal
Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, kommt in der Staatskanzlei in den Festsaal
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