Symbolische Atommüllfässer stehen unweit vom ehemaligen Erkundungsbergwerk Gorleben im Wald.

Endlager: Wohin mit dem Atommüll?

Kein Endlager in Gorleben und Morsleben

Ein Endlager mit Atommüll will niemand in der Nachbarschaft haben. Aber irgendwo müssen die 1900 Behälter hin, die übrig bleiben, wenn 2022 das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz geht. Ein Bericht zeigt nun, welche Gegenden geologisch - ganz grundsätzlich - in Frage kämen.

90 Gebiete in Deutschland haben nach Erkenntnissen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) günstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager.

Kein Endlager in Gorleben und Morsleben

Der SalzstockGorlebenin Niedersachsen wurde aus dem Verfahren gestrichen, auch ausgeschlossen wurde das Endlager Morsleben im Landkreis Börde, in dem radioaktive Abfälle aus Forschungseinrichtungen und der DDR-Zeit lagern.

54% Deutschlands als Teilgebiet möglich

Berücksichtigt man die Überlagerung einiger Gebiete, ist laut Bericht in Deutschland ein Anteil von 54 Prozent der Landesfläche als Teilgebiet ausgewiesen. Teilgebiete liegen etwa in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen, aber auch in den ostdeutschen Ländern. Außen vor bleibt nur das Saarland.

Eine Vorfestlegung auf einen Standort ist damit aber noch längst nicht verbunden. In den kommenden Monaten und Jahren werden die möglichen Standorte nach und nach weiter eingegrenzt, indem weitere Kriterien - etwa die Bevölkerungsdichte - berücksichtigt werden.

Einlagerung ab Jahr 2050

Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein, ab 2050 sollen Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden. Und zwar möglichst eine Million Jahre sicher unter Verschluss. Die Zahl kommt zustande, weil die Wissenschaftler davon ausgehen, dass der Abfall dannausgestrahlt hat.

Der Bericht listet erst einmal alle Regionen in Deutschland auf, «die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen», so schreibt es das entsprechende Gesetz vor. Deswegen sind es noch ziemlich viele und teils auch recht große Gebiete. Konkreter wird es erst in den kommenden Jahren. Aus den Teilgebieten werden sogenannte Standortregionen ausgewählt, die übertägig genauer erkundet werden. Einige davon werden dann auch untertägig erforscht.

Eingrenzung der möglichen Standorte

Nach langem Ärger um den SalzstockGorlebenwurde die Endlager-Suche komplett neu gestartet. Ausgehend von einer «weißen Landkarte», auf der erst mal jeder Ort grundsätzlich in Frage kommt, werden mögliche Standorte nun nach wissenschaftlichen Kriterien nach und nach eingegrenzt. Am Ende soll dann aber die Politik die Entscheidung über den Standort treffen - basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Über verschiedene Formate können sich Bürger, Gemeinden und Organisationen in den Prozess einbringen.

Endlager auch in Sachsen-Anhalt möglich

Weite Teile Sachsen-Anhalts bieten nach Erkenntnissen der Bundesgesellschaft für Endlagerung grundsätzlich günstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager. In dem am Montag veröffentlichten Zwischenbericht sind 23 Teilgebiete in dem Bundesland aufgeführt, teils reichen sie über Bundesländergrenzen hinweg. Alle 14 Landkreise und kreisfreien Städte sind mit dabei. Die Fläche der Teilgebiete in Sachsen-Anhalt beträgt den Angaben zufolge 12 263 Quadratkilometer und damit mehr als die Hälfte der Landesfläche von 20 454 Quadratkilometern.

Aufgeführt werden etwa der Landesnorden mit Tongestein, auch eine Reihe von Gebieten mit Steinsalz werden genannt sowie im Südosten des Landes kristallines Wirtsgestein. Die Teilgebiete überlagern sich teils. Ausgeschlossen wurde unter anderem dasEndlagerMorsleben im Landkreis Börde, in dem radioaktive Abfälle aus Forschungseinrichtungen und der DDR-Zeit lagern.

Wer wissen will, ob er in einem der Gebiete wohnt: dafür bietet die BGE eine Standortsuche nach Postleitzahlen an. Zunächst war die Seite überlastet.

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