Eintracht verliert gegen Hansa 0:2

Eintracht Braunschweig hat das erste Auswärtsspiel bei Hansa Rostock verloren. „Da wird der Videoanalyst der Eintracht viel zu tun bekommen – allein schon durch die Fehler der Abwehr“. Der TV-Kommentator brachte es auf den Punkt, was 17500 Fussballfans im Rostocker Ostseestation sahen: Die neu formierte Sturmreihe der Hanseaten hatte mit der Defensive der Eintracht wenig Probleme – dass es am Ende „nur“ ein 2:0 für Hansa Rostock wurde, lag vor allem an Eintrachts Torwart Marcel Engelhardt, der immer wieder die zahlreichen Patzer seiner Kollegen ausmerzen konnte und so Eintracht vor einem Desaster bewahrte.

Dabei hätte alles ganz anders laufen können. Die Pedersen-Mannen traten zunächst mit breiter Brust auf, getragen vom guten Auftritt gegen den KSC und mehr als 1000 Eintracht-Fans, die sich erstaunlich lautstark im Ostseestadion bemerkbar machten – trotz der sichtbaren Überzahl der Hansa-Fans, die wieder einmal eine sehenswerte Coreo zum Spielbeginn inszeniert hatten. Schon nach 77 Sekunden setzte Philipp Hofmann einen Kopfball nur ganz knapp neben das Hansa-Tor - und als Ivan Franjic einen Abschlag von Rostocks Torwart Gelios blockte, der nur knapp neben das Tor ging, schien alles in Butter (11.). Aber schon 3. Minuten später nahm das Drama seinen Lauf. Merveile Biankadi bediente Cebio Soukou, der am ausrutschenden Burneister verbeizog, den herauseilenden Engelhardt überlupfte und so zum 1:0 einschoß. Wieder drei Minuten später verwertete der Rostocker Angreifer einer weite Flanke an den zweiten Pfosten und drückte den Ball mit der Brust über die Linie zum 2:0.

Ganz überraschend war das nicht. Schließlich hatte Eintracht Trainer Henrik Pedersen vor den spielstarken Rostockern gewarnt, die gegen Energie Cottbus durch individuelle Fehler einzelner Spieler verloren hatten – und im Heimspiel punkten mussten. Dass Hansa vor allem die Sturmreihen vor der Saison verstärkt hatte, war auch klar – und zwar mit erfahrenen Spielern. Die rechneten die Eintracht Abwehr flexibel aus. Vor allem Biankadi zeigte sich als Ballverteiler mit gutem Auge – und neben Soukou spielten ja auch noch Königs und Bülow, die auch wissen, wo das Tor steht.

Obwohl die Löwen-Abwehr gegen den KSC auch schon kräftig wackelte, schenkte Henrik Pedersen der gleichen Formation das Vertrauen, schließlich hatte man ja auch schon deren Fehler analysiert und daran gearbeitet. Genutzt hat es nichts. Oft fehlte die Konsequenz und vor allem auch die Übersicht. Die Abwehr merkte schnell, dass die Rostocker immer wieder ziemlich mühelos vorbei kamen und die Absicherung dann oft fehlte.

Bemerkenswert blieb die Moral der Blau-Gelben. Wieder einen Rückstand kassiert, obwohl man bis dahin das Spiel ganz gut im Griff hatte. Die Löwen spielten weiter optimistisch nach vorne – wieder einmal rannte Bulut wo immer es ging. Und wieder fehlte es an der Präzision der Pässe und am Spielverständnis untereinander. Ideen gab es schon, aber die gut gedachten Pässe errreichten die Mitspieler selten oder sie liefen einfach nicht in den freien Raum, in den die Vorlage gespielt worden war. Entsprechend gering fiel auch im Ostseestadion die Zahl der nennenswerten Chancen gering aus. Gerade einmal zwei nenneswerte gab es nach dem starken Anfang von Amundsen zu notieren. Rostock hätte dagegen durch Königs (30.) und erneut Soukou (38.) schon vor der Halbzeit erhöhen können.

In der zweiten Halbzeit versuchten die Löwen, das Blatt noch einmal zu wenden. Hansa hatte sich etwas zurückgezogen und lauerte auf Konter. Wollen und Umsetzen sind auch im Fussball verschiedene Dinge – aus dem Ballbesitz konnte kaum profitiert werden und die Hitze im Ostseestadion forderte ihren Tribut. Trainer Pedersen wechselte offensiv: Für Kijewski kam Ahmet Canbaz (58.), für Thorson der offensivere Mergim Fejzullahu (64). Viel gebracht hat es nicht – Rostock blieb gefährlich, setzte immer wieder schnelle Konter, mit denen die Eintracht-Abwehr massive Probleme hatte. Königs (70.) Bülow (73.), Breier (79.) und Soukou (50., 83.) verpassten ihre Chancen knapp – Marcel Engelhardt hielt mit guten Reaktionen und verhinderte ein Desaster. Henrik Pedersen zog vor dem Ende mit Yari Otto (für Tingager) seinen letzten Joker, leider auch ohne Erfolg.

Nach der Partie kritisierte Henrik Pedersen die Naivität seiner Mannschaft. Dazu darf ruhig noch Ballsicherheit, Passgenauigkeit und Konsequenz ergänzt werden, an denen es bei der Eintracht noch hapert. Und schon am Dienstag (19 Uhr) geht es gegen Zwickau weiter – mit den Eintracht Fans im Rücken, aber gegen eine erfahrene und abgezockte Mannschaft, die Schwächen auch durchaus auszunutzen weiß... fko

Aufstellung:

Marcel Engelhardt, Robin Becker, Felix Burmeister, Frederik Tingager (86. Y. Otto), Niko Kijewski (58. Ahmet Canbaz), Jonas Thorson (64. Mergim Fejzullahu), Stephan Fürstner, Malte Amundsen, Onur Bulut, Philipp Hofman, Ivan Franjic.


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Noch viel zu tun: Eintracht Trainer Henrik Pedersen
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