Einstmals war es ein glanzvolles Spiel, wenn die beiden Traditionsvereine Eintracht Braunschweig und 1860 gegeneinander antraten. Von dem Glanz jener Bundesliga-Tage ist 1860 aktuell weitentfernt, die Münchener Löwen glänzten vor allem durch ein teilsweise überhartes Einsteigen - das letztendlich mit nur einem Platzverweis noch glimpflich ausging - allerdings auch mit einer Niederlage endete.
Eintracht begann nervös, München dagegen abgezockt und mit hoher Intenzität und frühem Pressing. Nach fünf Minuten erwischte es die Blau-Gelben eiskalt. Daniel Wein brachte eine Ecke genau auf den Kopf von Sascha Mölders, der setzte sich gegen zwei Bewacher durch und köpfte zum 0:1 ein.
1860 blieb aggressiv, grätschte bei jeder Gelegenheit- und brachte den Spielfluss der Eintracht damit zunächst zum erliegen. Wann immer ein Blau-Gelber die Mittellinie überschritt – wurde er gefoult. Leider fiel Schiedsrichter Dr. Thomsen auch auf manches Fake-Foul herein, was den Gästen immer wieder Freistöße ermöglichte. 1860 nutzte jede Schussgelegenheit und zog immer wieder schon vom 16ner ab. Es wurde ein Kartenfestival – Erdmann, wurde verwarnt, dann Dressel und Weber, auch Nehrig sah den gelben Karton, als er sich über das überharte Spiel der Münchener lautstark beschwerte – insgesamt gab es 11 gelbe Karten und eine rote! Mit dieser Spielweise hatte Eintracht vor allem in der Anfangsphase ziemliche Probleme - und war froh, nicht auch noch den zweiten Treffer kassiert zu haben.
Eintracht kam aberimmer besser mit dem aggresiven Spiel der Münchener zurecht, und nach gut 25 Minuten kam es zu ersten nenneswerten Torannäherungen. Richtig knapp wurde es meistens nicht. „Wir sind erst nicht ins Spiel gekommen“, resümierte Benjamin Kessel. „Aber nach einer kleinen Umstellung des Sytsems haben wir es dann besser gemacht.“Es dauerte bis zu 43. Minute, bis sich das auszahlte. Manuel Schwenk wurde am 16ner freigespielt – ballerte aufs lange Eck. 60-KeeperBonmann mußte sich ganz lang machen – klatschte den Ball aber nur ab – Kobylanski drückte das Leder per Kopf über die Linie zum hochverdienten Ausgleich. Sein 4. Saisontreffer.
In der zweiten Halbzeit setzte 1860 sein rüdes Spiel weiter fort – Schiedsrichter Thomsen drückte oft beide Augen zu, sonst wäre es wohl noch schlimmer geworden, mit den gelben Karten. Schließlich reichte es dem Schiri aber doch – und er zog die längst fällige rote Karte gegen Felix Weber, als der Proschwitz von hinten ummähte (51.). Sicher nicht das schlimmste Fouldes Spiels, aber die Summe macht es.1860 foulte ungerührt weiter. Längst hatte Eintracht die Regie in dem Spiel übernommen, erarbeitete sich Chance um Chance. Endlich auch mit dem längst verdienten Erfolg: 62. Minute: Kobylanski passte nach einer kurzen Ecke scharf vor das Tor – Kessel setzte zum Flug an und brachte das Leder zum 2:1 unter. „In der Überzahl konnten wir den Ball besser laufen lassen und den Druck der Gäste abfedern – letztlich haben wir uns auch ein Stück der Gangart von 1860 angepasst."
Die Münchener blieben auch nach dem Rückstand gefährlich, allerdings nur noch aus dem Konterspiel heraus. Die Partie blieb hektisch, aber die Löwen-Abwehr lies nichts mehr anbrennen – nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung bedrängten die Blau-Gelben ihre Gäste bis in die Nachspielzeit. Dann war der zweite Dreier eingefahren - und Eintracht grüßt von der Tabellenspitze„Das war ein schwerer Arbeitssieg heute, aber ich freue mich über den Einsatz meiner Mannschaft, die auch gezeigt hat, dass sie mit schwierigen Situationen umgehen kann, auch wenn es mal nicht so läuft, wie geplant.“
Aufstellung:
Eintracht Braunschweig:
Jasmin Fejzic, Benjamin Kessel, Steffen Nkansah, Bernd Nerig (C.G./ 46. Ademi), Martin Kobylanski (G), Robin Becker (G.), Marcel Bär, Manuel Schwenk (G. 74. Putaro), Niko Kijewski, Marc Pfitzner, Nick Proschwitz (81. Wiebe).
Marcel Engelhardt, Orhan Ademi, Leandro Putaro, Yari Otto, Danilo Wiebe, Mike Feigenspan, Robin Ziegele.
Trainer: Christian Flüthmann/Frank Eulberg.
Schiedsrichter: Dr. Martin Thomsen
1860 München:
Henrik Bonmann, Felix Weber (G/R), Sascha Mölders (G.), Fabian Greilinger (55. Berzel), Dennis Erdmann (G), Dennis Dressel (G), Benjamin Kindsvater (G., 58. Willsch), Daniel Wein, Efkan Bekiroglu (G), Herbert Paul (70. Gebhart), Philipp Steinhart (G.).
Marco Hiller, Simon Seferings, Timo Gebhart, Noel Niemann, Aaron Berzel, Markus Ziereis, Marius Willsch.
Trainer: Daniel Bierofka/Oliver Beer