Das war der Plan“, freute sich Eintracht Trainer Marco Antwerpen nach dem Abpfiff im Sportpark Unterhaching. „Wir haben die Spielidee gut umgesetzt – daran haben wir hart gearbeitet“, ergänzte Marvin Pourié – beide hatten großen Anteil am 3:1 bei der Spielvereinigung, durch das die Löwen nun auf Platz 3 der Tabelle stehen. Letztendlich war aber die ganze Mannschaft gefragt, die im strömenden Regen eine überzeugende Partie ablieferte.
Eintracht Braunschweig ging mit viel Schwung offensiv in die Partie, aber genau das hatte auch Unterhaching vor. Nach zwei Niederlagen in Folge wollten die Elf von Trainer Claus Schromm wieder zurück in die Erfolgsspur – und das sah auch am Anfang ganz gut aus. In der 7. Minute ballerte Winkler einen Freistoß unter der Eintracht-Mauer durch und prüfte Marcel Engelhardt im Braunschweiger Kasten. Spätestestens in diesem Moment ahnte der Keeper, dass das wohl ein arbeitsreicher Abend werden würde. Zwei Minuten später konnte er aber nur zusehen, wie der Ball im Netz zappelte. Markus Schwabl hatte aus rund 30 Metern einfach mal abgezogen und den Ball perfekt getroffen.
Das gibt es doch gar nicht, mag da mancher Eintracht-Spieler gedacht haben, denn solche seltenen Sonntagsschüsse mußte die Eintracht ja schon zum Beispiel gegen Viktoria Köln verdauen. Zeit für langes Ärgern nahmen sich die Löwen aber nicht. Einerseits wollte Unterhaching nachlegen, presste hoch und schoss spätstens, wenn die Linie des 16ners in Sicht kam. Andererseits gab das auch Räume, die man mit schnellen Spielern wie Feigenspan und Biankadi auch nutzen kann. Immer wieder im Mittelpunkt: Marvin Pourié . Der zeigte sich unermüdlich gallig und beweis sein Ballgefühl für gute Pässe.Immer wieder konterte Eintracht nach Balleroberungen in der eigenen Hälfte. Das zeigte in der 24. Minute auch Erfolg. Pourié spielte in den Lauf von Biankadi, der sich schnell Richtung Haching-Kasten aufmachte. Den präzisen Pass auf den mitgelaufenen Mike Feigenspan nutzte der zum 1:1 Ausgleich. Spielerisch noch schöner war der Führungstreffer nur 2 Minuten später. Pourié und Biankadi zelebrierten ein sehenswertes Doppelpassspiel – ein mustergültiger Rückpass ermöglichte Martin Kobylanski die Gelegenheit zum strammen Schuss in die linke Ecke. Das hüpft das Trainerherz. „Wir haben die Corona-Pause genutzt und viel trainert“, kommentierte Pourié. Ja, das hat man gesehen!
Beide Mannschaften hatte Lust am Spiel, obwohl der Platz seifig wurde und der Regen wieder angefangen hatte. Lasse Schlüter versuchte es mit einem strammen Distanzschuss aufs kurze Eck, aber Keeper Mantl stand geoldrichtig. Auf der anderen Seite musste Marcel Engelhardt seine Flugeigenschaften einsetzen, mit denen er einen feinen Heber von Felix Schröter noch entschärfte (37.). Noch kurz vor dem Pausentee fiel die Vorentscheidung. Mike Feigenspan setzte sich an der Mittellinie gegen Schwabl durch, rannte mit der Kugel auf das Tor der Bayern zu – legte auf Kobylanski, der zum Doppelpack einschoß. Fussball, wie aus dem Lehrbuch.
Langweilig wurde es auch in der zweiten Halbzeit nicht. Trotz des 2-Tore Rückstandes steckten die Gastgeber nicht auf und rannten gegen die drohende Niederlage an. Aber die Blau-Gelben machten dicht, erstickten alle Versuche schon vor dem Strafraum – und falls doch mal ein Schuss durchkam, präsentierte sich Engelhardt als sicherer Rückhalt. Trainer Antwerpen verstärkte die Defensive mit dem frischen Benjamin Kessel, der für Stephan Fürstner kam (61.). Der hätte fast schon zusammen mit Marvin Pourié vorzeitig den Deckel drauf machen können – nach einer Balleroberung im Mittelfeld stürmte er Richtung Haching-Kasten, legte quer auf Pourié in der Mitte, aber der traf den rutschigen Ball nicht richtig, der dann neben das Tor segelte.
Unermüdlich versuchten die Gastgeber den engmaschigen Braunschweiger Abwehrverbund zu überwinden – vergeblich. Die Defensive agierte aufmerksam, gut abgestimmt und kämpferisch. Das führte zwar zu einem wahren Eckenfestival, aber die bekam man gut in den Griff – letztendlich auch eine Paradedisziplin für Engelhardt. Trainer Antwerpen setzte noch mit Becker und Kammerbauer frische Spieler für Putaro und Kobalanski ein, die schnörkellos weitermachten – kein Durchkommen für Unterhaching. Im Gegenteil: In der 79. Minute hatte Biankadi noch die Chance bei einem Überfallkonto den nächsten Treffer zu erzielen – aber dieses Mal pfiff der Ball ganz knapp am Außenpfosten vorbei. Kurz darauf kam für ihn Yari Otto ins Spiel, für Feigenspan noch Marcel Bär (81.).
Dadurch wrden auch beim Gegner Kräfte in der eigenen Hälfte gebunden, denn auch die Neuen im Spiel sind torgefährlich, können aber auch vor dem eigenen Kasten Antworten geben. Eintracht blieb geschlossen und verdiente sich den Auswärts-Dreier als Team. Dadurch schnuppert das Antwerpen-Team nun wieder am Aufstieg mit drei Punkten Rückstand auf den MSV Duisburg und einem Tor weniger als Bayern 2 – aber die spielen ja gemäß Reglement beim Aufstieg keine Rolle. Jetzt gilt es am Samstag gegen Sonnenhof-Großaspach nachzulegen – denen steht das Wasser bis zum Hals und der Tabellen-Vorletzte wird sicher alles versuchen – aber darauf sind die Löwen vorbereitet.
Aufstellungen
Eintracht: Marcel Engelhardt-Leandro Putaro (71. Becker)-Danilo Wiebe-Stephan Fürstner (61. Kessel)-Steffen Nkansah-Lasse Schlüter-Mike Feigenspan (81. Bär)-Marc Pfitzner (G.)-Martin Kobylanski (71. Kammerbauer)Merveille Biankadi (81. Y. Otto)-Marvin Pourie.
Yannik Bangsow, Yari Otto, Nick Proschwitz, Patrick Kammerbauer, Robin Becker, Benjamin Kessel, Marcel Bär.
Trainer: Marco Antwerpen
Schiedsrichter: Patrick Hanslbauer, Simon Marx, Elias Tiedeken.
Unterhaching: Nico Mantl- Max Dombrowska (72. Grauschopf)-Alexander Winkler (G.)-Christoph Greger-Markus Schwabl, Felix Schröter (73. Dietz, G.)-Jim-Patrik Müller-Dominik Stahl (G., 14. Fuchs), Lucas Hufnagel-Luca Marseiler (60. Stroh-Engel)-Felix Müller (G., 72. Heinrich).
Steve Kroll, Sascha Bigalke, Moritz Heinrich, Paul Grauschopf, Alexander Fuchs, Florian Dietz.
Trainer: Claus Schromm
Die Stimmen nach dem Spiel bei Magenta-TV: