Mit gellenden Pfiffen und Schmähgesängen endete die Partie Eintracht Braunschweig gegen Arminia Bielefeld – das galt aber nicht den beiden Mannschaften, die sich eine ansprechende und spannende Partie lieferten, sondern dem Schiedsrichterteam, das durch zahlreiche merkwürdige Entscheidungen vor allem die zweite Halbzeit gründlich zerpfiff.
Dabei hatte die Partie zu Beginn alles, was sich die 22285 Zuschauer nur wünschen konnten. Eintracht Braunschweig legte von Beginn an gleich stürmisch los – rannte stetig auf das Bielefelder Tor zu und hatte zahlreiche Chancen im Minutentakt. Schon in der 5. Minute startete Hofmann durch, bekam aber unter Bedrängnis keinen Druck hinter seinen Schuss, der Ball trudelte am Tor vorbei. Dann setzte Tingager nach einer Hochscheidt-Ecke einen wuchtigen Kopfball aufs kurze Eck – Bielefelds Keeper Ortaga Moreno rettete mit Blitzreflex. Schließlich startete Abdullahi in den freien Raum, aber auch er scheiterte am Bielefelder Keeper (9.).
Armina lauerte auf Fehler – einer von Eintrachts Kapitän Ken Reichel brachte nach 15 Minuten auch eine Chance für Bielefeld – aber der Heber von Fabian Klos wurde durch Valsvik noch geklärt. Bielefeld kam kaum einmal gefährlich vors Tor, erkämpfte sich aber den einen oder anderen Freistoß und zahlreiche Ecken. Aber die Löwen-Abwehr blieb aufmerksam. Wieder hatten die Löwen Grund, um mit dem Schiedsrichter zu hadern – zwei Elfmetersituationen pfiff er in der ersten Hälfte nicht – unter anderem als Hofman den Fuss eines Abwehrspielers im 5-Meter-Raum ins Gesicht bekam. In der Nachspielzeit landete der Ball dann doch noch im Tor – allerdings im Eintracht-Tor. Gut, dass Klos im Abseits stand.
Die zweite Halbzeit begann, wieder mit einer dicken Chance für Eintracht – Abdullahi rannte allein aufs Tor zu und wieder scheiterte er am Bielefelder Keeper. Kurz darauf hielt Hofman aus halbrechrer Position drauf, Ortega Moreno hielt im Nachfassen (52.).
Jetzt kamen aber auch die Arminen besser ins Spiel, Voglsammer setzte sich im Strafraum gegen Valsvik durch, spitzelte den Ball aus spitzem Winkel aufs Tor, aber der ging am Tor vorbei (54.). Das Spiel wurde offenbar, die Ostwestfalen nutzen jede Schusschance aus der Distanz, um die Abwehr auszuhebeln. Fejzoc musste ein ums andere Mal eingreifen, obwohl ihm das Halbraumspiel der Gäste erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Speziell die zahlreichen Freistöße brachten immer wieder Gefahr für das Eintracht-Tor. Die Offensivaktionen der Eintracht wurden zwar weniger, blieben aber gefährlich. In der 67 Minute zog Georg Teigl aus vollem Lauf vom 16ner ab – aber leider war Keeper Ortega Moreno wieder auf dem Posten und hielt mit Glanzparade. Torsten Lieberknecht reagierte und brachte für Hofman, der immer wieder mit Teigl und Abdullahi in den freien Raum gestartet war, mit Kumbela einen frischen Stürmer (71). Das zermürbende Umschaltspiel hatte durchaus auch Kraft gekostet.Vor allem die angeschlagenen Spieler mussten einen Gang zurückschalten: „Ich hatte durch die Verletzung kaum trainieren können und erst am Spieltagsmorgen grünes Licht gegeben. Es ging auch ganz gut, aber dann war der Tank aber auch am Ende leer“, sagte Jan Hochscheidt nach dem Spiel, immer noch verärgert über eine Abseitsfehlentscheidung, als er allein auf dem Weg zum Bielefelder Tor war. Nicht der einzige Fehler des Schiedsrichterteams, das auch nicht zum Dialog bereit war – als Robin Becker sich über ein nicht gegebenes Heimspiel beschwerte, wollte ihn der Schiedsrichter Sather gleich des Feldes verweisen. Das bekam auch Torsten Lieberknecht zu spüren. Alexander Sather lies über Ken Reichel übermitteln, dass der Coach nun auf die Tribüne müsse.
Das Stadion brodelte – aus dem schönen Spiel in der erste Hälfte wurde eine zerfahrene und hektische Partie, mit der die Gäste etwas besser zurecht kamen. In der 81. Minute hätten die Gäste durch Schütz fast noch ein Tor erzielt, aber der Freistoß knallte an die Latte. Beide Mannschaften hätten den Lucky Punch noch setzen können, aber ein Tor fiel nicht mehr. Eintracht verpasst die Chance, sich im Kampf um den Klassenerhalt abzusetzen, aber dafür hätte mal eine der Torchancen genutzt werden müssen. Kurios: Die Löwen sind bei 31 Spieltagen unbesiegt und weniger Niederlagen als der Tabellenführer – diese vermalledeiten Unentschieden! „Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir uns für die gute Leistung nicht belohnt haben“, reümierte Mirko Boland. „Aber Tore sind nun einmal notwenig, um zu gewinnen. Jetzt versuchen wir eben den Sieg in Nürnberg zu holen.“
Arminia:
Stefan Ortega Moreno, Tom Schütz, Fabian Klos (C.), Stephan Salger, Manuel Prietl, Andreas Voglsammer (90+2 Hemlein), Roberto Massimo (60. Staude), Florian Dick (G), Konstantin Kerschbaumer (75. Weihrauch), Florian Hartherz, Henri Weigelt.
Nikolai Rehnen, Patrick Weihrauch, Christoph Hemlein, Leandro Putaro, Keanu Staude, Can Özkan, Cerruti Siya.
Trainer: Jeff Saibene, Carsten Rump.
Schiedsrichter: Alexander Sather (Grimma), Oliver Lossius, Dr. Florian Kornblum, Marcel Unger (4.).
Eintracht:
Jasmin Fejzic, Frederick Tingager, Gustav Valsvik, Quirin Moll, Philipp Hofman (71. Kumbela), Mirko Boland, Jan Hochscheidt (87. Yidrim), Robin Becker (G), Georg Teigl, Ken Reichel (C.), Suleiman Abdullahi (90. Biada).
Marcel Engelhardt, Özkan Yildirim, Julius Biada, Domi Kumbela, Patrick Schönfeld, Onur Bulut, Niko Kijewski.
Trainer: Torsten Lieberknecht/Darius Scholtysik
Trainerstimmen: