0:2 Rückstand zur Halbzeit - Pfiffe im Eintracht Stadion – das hört man selten aus dem Braunschweiger Fan-Block – der Frust war allerdings verständlich – wieder einmal hatte Eintracht mehr vom Spiel – und der Gegner machte die Tore – eines davon sogar auf direkte Einladung der Eintracht-Abwehr.
Die Löwen zeigte in den ersten Minute viel Respekt gegenüber der hochkarätig besetzten Gäste aus Uerdingen. Der KFC lies den Ball gut laufen, konnte aber nicht wirklich gefährlich durch dringen. Die Löwen machten dicht, ließen nichts zu. Mehr und mehr gelangen Eintracht die ersten Offensiv-Spielzüge – in der 10. Minute hatte dan auch Onur Bulut die Führung auf dem Fuss. Seinen Schuss von der Strafraumkante parrierte René Vollath im Tor des KFC mit einer Glanzparade.
Die Gäste reagierten auf den Ansturm mit viel Härte, der noch recht unerfahrene Schiedsrichter (erst 3 Spiele in der 3. Liga gepfiffen) lies viel laufen, sogar ein deutliches Handspiel bei einem schnellen Konter der Krefelder. Die hatten ihre erste Chance in der 17. Minute, als Gustv Valsvik eine scharfe Hereingabe Richtung eigenen Tor klärte – Kruse hielt seinen Kasten sauber und lenkte zur Ecke. Die Szene war aber auch eine Art Wachmacher – Eintracht erhöhte die Offensivaktivitäten, hatte danach die stärkste Phase. Putaros schöner Schuss von der Strafraumkante konnte Vollath nicht festhalten, aber war rechtzietig vor Hofmann zur Stelle (24.). Kurz darauf versuchte es Bulut mit einem Volley-Aufsetzer, der nur knapp über dem Tor landete. Zwei Minuten später stürmte Vollath gerade noch rechtzeitig vor dem heranrauschenden Hofmann aus dem Kasten. Jetzt waren die Blau-Gelben am Drücker...
Die kalte Dusche folgte auf dem Fuße. Über wenige Stationen landete der Ball bei Christian Dorda, der unbedrängt aus 18 Metern abziehen konnte – wie ein Strich flog der Ball ins lange Eck zur überraschenden Führung des KFC. Es kam noch schlimmer. In der 41. Minute waren sich Burmeister und Becker nicht einig, wer zum Ball geht – Ibrahimaj spritze dazwischen und hatte freie Bahn zum Tor – eiskalt lies er Kruse keine Chance und schob zum 0:2 ein. Bis dahin gab es eigentlich keine einzige ernsthafte Torchance des KFC aus dem Spiel heraus. Klar, dass da Frust aufkam.
Nach dem Pausentee zeigten sich die Löwen wieder angriffslustig. Uerdingen verteidigte sicher – auch weil den Pässen der Eintracht die Präzision fehlte – und sich die Stürmer nicht wirklich trauten, mal den Torabschluss zu suchen. Zu viele Querpässe, zu wenig Torschüsse. Trainer Schubert wechselte: Für Jonas Thorsen kam Leon Bürger, für Leandro Putaro nun Manuel Janzer (58.) Auch KFC-Trainer Krämer wechselte – Lucas Musculus ging, für ihn kam Jan Holldack (61.). Für den nächsten Aufreger sorgte Schiedsrichter Fritsch – Bulut wurde sichtbar im Strafraum gefoult – statt Elfmeter entschied der Mann in Schwarz auf „Schwalbe“ (63.).
Unter großem Beifall zog Trainer Schubert ein Ass aus dem Ärmel – der lange verletzte Christoffer Nyman kam ins Spiel! Noch einmal keimte Hoffnung bei den Fans auf. In der 70. Minute „musste“ der Schiedsricher dann doch einen Elfer pfeifen – Hofmann wurde im Strafraum von Schorsch weggecheckt. Hofmann spekulierte auf eine Reaktion von Vollath – der aber blieb stehen und hielt das Ding! Das Spiel wurde wieder ruppig – wieder zum Nachteil der Löwen – ein vermeintliches Nachtreten (?) von Sauerland an Özturk, der zuvor gefout hatte, ahndete Tobias Fritsch mit einer glatten roten Karte (75.). Wieder eine mindestens umstrittene Entscheidung, aber eine bemerkenswerte darstellerische Leistung von Öztürk.
Mit 10 gegen elf Spieler von der Qualität im Kader des KFC taten sich die Löwen dann schwer, sich zu befreien oder eine zündende Offensivaktion zu starten – lange Bälle fanden keinen Abnehmer mehr. Immerhin lieferte Christoffer Nyman noch einige Kabinettstückchen, die ein wenig Mut für die nahe Zukunft machen – wenn er schmerzfrei spielen kann. Ein Knipser würde wirklich gut tun.
Eintracht verteidigte auch in Unterzahl gut, lies nichts zu – wie eigentlich fast das gesamte Spiel – wenn da bloß nicht die eklantanten zwei ducken Fehler gwesen wären – und wenn Bulut und Hofmann mal getroffen hätten...Hätte, hätte...
Aufstellungen:
Eintracht:
Lukas Kruse, David Sauerland, Gustav Valsvik, Steffen Nkansah, Philipp Hofmann, Leandro Putaro (58. Janzer), Robin Becker (G.), Felix Burmeister, Onur Bulut (G), Niko Kijewski, Jonas Thorsen (58. Bürger).
Marcel Engelhardt, Frederik Tingager, Malte Amundsen, Ahmet Canbaz, Christoffer Nyman, Manuel Janzer, Leon Bürger.
Trainer: André Schubert/Markus Unger
Schiedsrichter: Tobias Fritsch, Michael Kimmeyer, Timo Lämmle
KFC Uerdingen:
René Vollath, Christopher Schorsch, Connor Krempicki (G.77. Dörfler), Kevin Großkreutz, Christian Dorda, Stefan Aigner, Lucas Musculus (61. Holldack, G), Ali Ibrahimaj (69. Bittroff), Tanju Öztürk, Dominic Maroh, Oguzhan Kefkir (G.).
Robin Benz, Patrick Pflücke, Alexander Bittroff, Johannes Dörfler, Jan Holldack, Robert Müller, Dennis Chessa.
Trainer: Stefan Krämer/Stefan Reisinger.