Eintracht Braunschweig empfängt heute Abend (19 Uhr) den FC Carl Zeiss Jena. „Natürlich ist der Druck schon groß, aber wir haben im Trainingslager und den beiden Testspielen wieder einen Schritt machen können“, sagt Eintracht Trainer Henrik Pedersen. „Es sind Menschen und wir müssen lernen.“ Kurios – Gegner Carl Zeiss Jena hat in das gleiche Trainingslager in Wesendorf direkt nach Eintracht bezogen.
Drei magere Pünktchen nach am 6. Spieltag – da haben doch viele Eintracht-Fans mehr erwartet, trotz der massiven Umstellungen für die neue Saison. Schließlich haben die Mannen um Trainer Henrik Pedersen schon gezeigt, dass sie durchaus das Niveau haben, attraktiven Fussball zu spielen – leider nicht effizient genug. Tja – hätte man doch wenigstens den Vorsprung in Wehen-Wiesbaden über die Zeit gebracht...Der Knick gegen Fortuna Köln ist schwer erklärbar – da waren die Eintracht Kicker wohl schon zu euphorosiert – das böse Erwachen folgte auf dem Fuß. „Wenn wir keinen Druck haben, dann können wir schon geilen Fussball spielen, aber mit den eigenen Erwartungen kamen nun auch Rückschläge – damit müssen wir fertig werden.“
Die Schwächen im neuen Eintracht-Team sind schnell ausgemacht – das Spielverständnis untereinander ist noch nicht wirklich da – viele Pässe landen im Nichts – weil der Mitspieler damit nicht gerechnet hatte. „Natürlich müssen sich unsere Neuzugänge wie Putaro und Janzer noch einfinden, aber sie haben daran schon hart gearbeitet“, ist Pedersen optimistisch.
Und: Beim Verschieben von der Verteidigung in den Sturm ist oft nicht klar, wer denn hinten absichert, wenn beispielsweise Valsvik seine Kopfballgefahr mit ins Spiel bringt, ganz vorne. „Das haben wir jetzt auch verstärkt trainiert – besonders um auch Ballverluste zu reagieren. Tiefer stehen wollen wir aber nicht. Eher ingesamt die Abstimmung weiter verbessern.“
Letztendlich schlagen technisch versierte Kicker oft einen Haken zuviel – oder spielen auf Sicherheit noch einen weiteren Pass. Da darf es schon mal mehr ein Schuss aus der Distanz sein, auch wenn der vielleicht daneben geht. Die Körperlichkeit eines Philipp Hofmann verpufft schnell, wenn er nicht einen Anspielpartner findet, der solche Balleroberungen auch verwerten kann.
Diese Körperlichkeit ist gegen den FC Carl Zeiss Jena am Freitagabend erneut gefordert – und mehr Durchschlagskraft. Das Team aus Jena ist Tabellensechster, hat drei Siege (Zwickau, Sonnenhof-Großaspach, Preußen Münster) eingefahren und ein Unentschieden (KSC), allerdings auch zwei Niederlagen (Halle, Fortuna Köln) kassiert. Zuletzt bombten sich die Thüringer gegen Mühlhausen mit 9:0 in die nächste Runde des Landespokals.
Nach dem Abstieg in die 3. Liga stabilisierte sich der FC im Mittelfeld – schloss die Saison auf Platz 11 ab. In den Vereinsfarben blau und gelb setzt man bescheidene Ziele – das Wort „Aufstieg“ ist erst einmal unerwünscht – aber, man weiß ja nie. Trainer Mark Zimmermann hat seine Mannschaft weitgehend zusammengehalten und nur die Abgänge gezielt ersetzt. Immerhin sieben Spieler haben Jena verlassen. Vor allem in Angriff gibt es frischen Wind durch Stürmer Felix Brügmann (Berliner AK) und Fabian Tchenkoua (FC Bourg-Péronnas). Und dann ist da ja noch Philip Tietz – Braunschweiger – und eine Eigenentdeckung von Ex-Trainer Torsten Lieberknecht. Der sah den Stürmer vor seiner Haustür auf der Strasse spielen und holte ihn zur Eintracht, wo er auch seinen ersten Profivertrag unterschrieb. Aber, man lies das Talent ziehen – nun ist er hochmotiviert, zu zeigen, dass das ein Fehler war. „Darauf müssen wir aufpassen“, meint der Eintracht Trainer. „Jena ist eine gute organsierte Mannschaft mit schnellem Umschaltspiel. Das wird wieder eine schwere Herausforderung für uns.“
Das letzte Heimspiel gegen Jena war ein Schützenfest – Eintracht gewann 2010 mit 6:0. Da gilt es noch was gut zu machen. „Das müssen wir aber auch“, mein Henrik Pedersen. "Und dafür würde schon ein Tor mehr reichen"