Dynamos Spieler um Torwart Kevin Broll (M) jubeln nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Dynamo Dresden steigt wieder auf

DynamoDresden ist zum vierten Mal nach 2004, 2011 und 2016 in die 2. Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Ein 4:0 (2:0) am Sonntag gegen Türkgücü München reichte, um die Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus vorzeitig perfekt zu machen. Damit korrigierten die Elbestädter sofort den Betriebsunfall aus dem Vorjahr. Christoph Daferner hatte Dresden schon nach 15 Minuten in Führung gebracht, ehe Ransford-Yeboah Königsdörffer (27.) für die Vorentscheidung sorgte. Nach dem Wechsel trafen Heinz Mörschel (62.) und Panagiotis Vlachidimos (90.) zum Endstand.

Dynamobegann nervös, auch weil München schon früh und agressiv jegliche Bemühungen der Hausherren störte. Die Gäste hatten daher in der ersten Viertelstunde etwas mehr vom Spiel, luden Dresden letztlich aber selbst zum Führungstor ein. Eine zu kurz geratene Kopfball-Rückgabe von Yi-young Park eroberte Daferner, der anschließend München-Torwart René Vollath überlupfte. Das Tor sorgte für Sicherheit. Die Mannschaft von Alexander Schmidt erhöhte dank Königsdörffer. Im zweiten Durchgang ließDresden dann nichts mehr anbrennen. Mörschel und Vlachodimos trafen dann zum Endstand.

Nach schweren Ausschreitungen beiDynamo-Spiel beginnt Aufarbeitung

Nach den schweren Ausschreitungen am Rande des Fußballspiels vonDynamoDresden gegen Türkgücü München (4:0) steht nun die Aufarbeitung des Geschehens an. Schon am Sonntagabend gab es erste Stimmen aus der Politik. «Auch wenn wir uns alle über den Aufstieg vonDynamoDresden freuen: Die Gewalt am Stadion gegenüber den Einsatzkräften ist nicht akzeptabel», erklärte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Die Gewalt und Aggressivität nach Spielende seien leider ein bitterer Beigeschmack für den sportlich so wichtigen Tag.

«Leider erinnern diese Bilder auch an den Aufstieg 2016, und schon damals konnte man sich nur für das Verhalten einiger Personen schämen. Ich hoffe sehr, dass sich der Verein aktiv mit diesen Ereignissen auseinandersetzt und bis zum Beginn der Saison in Liga 2 auch Antworten und Konzepte liefern kann», betonte Hilbert.

«Was heute in Dresden am Harbig-Stadion passierte, ist beschämend und lässt die Freude über den Aufstieg vonDynamoDresden verblassen», betonte SPD-Innenpolitiker Albrecht Pallas. Die Ausschreitungen gegen die Polizei und Angriffe auf Journalisten seien schlicht kriminell und hätten mit Fußball nichts zu tun. Den gewaltbereiten «Fans» gehe es nur um sich, ihren Frust und nicht um andere.«Das ist verantwortungslos und gefährlich.»

DynamoDresden bedauerte die Ausschreitungen seiner Anhänger. «Dieser Moment des Aufstiegs gehört so vielen Menschen, die heute nicht im Stadion dabei sein durften», twitterte der Fußball-Drittligist. «Hier gibt es sehr viel aufzuarbeiten, wenn der Polizeieinsatz vor dem Stadion abgeschlossen sein wird. Es ist sehr schade, dass dieser Tag so schwer beschädigt wurde.»

Laut Polizei hatten sich trotz anderslautender Appelle des Vereins und der Stadt mehr als 4000 Anhänger am Stadion versammelt. Wegen der Corona-Pandemie waren keine Zuschauer im Inneren der von Polizei abgeriegelten Arena zugelassen. Etwa 20 Minuten vor Spielende hatten Hooligans gezielt Beamte und Polizeifahrzeuge angegriffen. Daraufhin beendete die Polizei ihre auf Deeskalation abzielende Einsatztaktik und setzte Wasserwerfer und Reizgas ein.

Laut Polizei wurden elf Beamte so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Auch unter den Anhängern gab es Verletzte. Eine genaue Bilanz stand am Sonntag noch aus. Dresdens Polizeipräsident Jörg Kubiessa sprach von «erschreckenden Szenen». Es sei bedauerlich, dass der sportliche ErfolgDynamoDresdens von «bestürzenden Bildern» überschattet wird, betonte er.

Bisher hat die Polizei 17 Ermittlungsverfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet. 30 Personen kamen in Gewahrsam, mindestens ein Dutzend Polizeifahrzeuge wurden beschädigt. Die Polizei war mit etwa 1100 Beamten im Einsatz.

Polizisten stehen vorm Dresdner Stadion randalierenden Fans gegenüber.
16.05.2021: SG Dynamo Dresden - Türkgücü München, 37. Spieltag im Rudolf-Harbig-Stadion. Polizisten stehen den Fans gegenüber.
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