Anders als angekündigt fließt durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 auch weiterhin kein Gas. Das hat der russische Staatskonzern Gazprom am Abend mitgeteilt.
Drei Tage Wartungsarbeiten waren angekündigt, danach sollte wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 fließen.
Doch dann kam alles anders: Am Abend teilte Gazprom überraschend mit, dass der Gasdurchfluss vorerst gestoppt bleibe. Der Grund sei ein Ölaustritt in einer Kompressorstation.
Christian Thiele aus Moskau:
Derzeit sein nicht bekannt, ob der Ölaustritt ein so großes Problem ist. Da sei man auf die Aussage Russlands angewiesen.
Der Hersteller der Turbine meinte allerdings, das sei kein Grund, den gesamten Betrieb einzustellen. Die Bundesregierung sieht die Versorgungssicherheit gewährleistet, doch noch ist unklar, wann wieder Gas fließt.
Die Bundesnetzagentur äußerte sich dazu: "Aufgrund der verstärkten Maßnahmen der vergangenen Monate ist Deutschland auf einen Ausfall der russischen Lieferungen mittlerweile besser vorbereitet. (..) Es sind aber weitere Anstrengungen erforderlich."
Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller verwies auf die geplanten LNG-Terminals, die wachsende Gas-Einspeicherung und Einsparmaßnahmen. "Gut, dass Deutschland inzwischen besser vorbereitet ist, jetzt kommt es aber auf jede/n an."
Das weitaus meiste Erdgas erhält Deutschland inzwischen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Am Donnerstag flossen nach Angaben der Bundesnetzagentur rund 2900 Gigawattstunden Erdgas aus diesen Ländern nach Deutschland. Zum Vergleich: Am Montag, noch vor der angekündigten Lieferreduktion, transportierte Nord Stream 1 rund 348 Gigawattstunden russisches Erdgas.