Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat zum dritten Jahrestag des Anschlags auf eine Synagoge in Halle eine «eindeutige und klare Haltung» gegen Antisemitismus und Rassismus gefordert. «Allen Menschen steht das gleiche Recht auf Achtung und Würde zu», sagte er am Sonntag bei der Gedenkveranstaltung an der Synagoge in Halle. Antisemitismus und Rassismus gefährdeten «den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft».
Der Ministerpräsident wies auch auf die Verbrechen an den Juden in der NS-Zeit hin. Der Firnis der Zivilisation sei sehr dünn, sagte Haseloff kurz vor der Gedenkveranstaltung. Humanität könne schnell in Inhumanität und Barbarei umschlagen. «Das beschossene Tor der Synagoge in Halle ist ein eindringliches Mahnmal», führte er aus.
Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Attentäter versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge in Halle einzudringen. Als ihm das nicht gelang, erschoss er davor eine 40 Jahre alte Passantin und in einem nahen Döner-Imbiss einen 20 Jahre alten Gast. Auf seiner Flucht verletzte der Attentäter zahlreiche weitere Menschen, ehe er von der Polizei gefasst wurde. Der heute 30 Jahre alte Deutsche hat die Taten eingeräumt. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte ihn 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.