Der dramatische Ausverkauf an den Börsen geht weiter. Zu den Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie kommt die Furcht vor einem Ölpreiskrieg. Händler sprachen angesichts des Börsencrashs von einem «schwarzen Montag».
Der Dax sackte gleich zum Handelsstart deutlich unter die Marke von 11.000 Punkten. Im frühen Handel sackte der deutsche Leitindex mit über 900 Punkten oder 8,04 Prozent ab. Bei 10 614,07 Punkten erreichte er den tiefsten Stand seit Anfang 2019. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel büßte am Montag 6,80 Prozent auf 23 068,82 Punkte ein. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, fiel um 5,66 Prozent auf 3049,06 Zähler. Zuvor waren die Börsen in Asien eingebrochen. Der japanische Leitindex Nikkei verlor gut 5 Prozent.
Am Ölmarkt brach nach den gescheiterten Verhandlungen über eine Drosselung der Fördermenge der Ölpreis um 30 Prozent ein und damit so stark ein wie seit fast 30 Jahren nicht mehr.
Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners sprach von einem «regelrechten Blutbad. Zum Kampf gegen Corona kommt jetzt noch der Ölkrieg dazu», sagte er. «Anleger fliehen aus allem, was Risiko hat.» Die Kurse von Bundesanleihen stiegen dagegen deutlich, und auch der Euro legte zu, denn auch er gilt als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.
An der Leitbörse in Tokio stürzte der Nikkei-Index für 225 führende Werte am Montag um mehr als 1000 Punkte unter die Marke von 20 000 Punkten auf den tiefsten Stand seit 14 Monaten. Zum Handelsende notierte das Börsenbarometer einen Abschlag von 1050,99 Punkten oder 5,07 Prozent beim Stand von 19 698,76 Zählern.
Japanische Exporttitel gerieten zudem durch ein Anziehen des Yen gegenüber dem Dollar unter Druck. Auch an anderen Börsenplätzen der Region gaben die Kurs teils deutlich nach. Die Aktienkurse an der Börse in Seoul rutschten um mehr als vier Prozent. Der Leitindex ging um 85,45 Punkte oder 4,2 Prozent auf den Schlussstand von 1954,77 zurück. In China büßte der Shanghai Composite Index deutlich um 3,01 Prozent auf 2943,29 Punkte ein. Der Shenzhen Component Index ging mit einem Verlust von 4,09 Prozent bei 11 108,55 Punkten aus dem Markt.
Die Notierungen für Rohöl aus der Nordsee und für US-Öl fielen am Montagmorgen um jeweils etwa 30 Prozent - der stärkste prozentuale Einbruch seit 1991. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 32,83 US-Dollar. Damit lag der Preis 12,44 Dollar niedriger als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI sackte um 12,44 Dollar auf 28,84 Dollar.