Der Youtuber "Drachenlord", mitechtem Namen Rainer Winkler, hatte durch seine kontroversen Videos viele Zuschauer, die ihn beleidigten oder sich über ihn lustig machten. Rainer Winkler beging den Fehler, seine Adresse öffentlich zu machen, woraufhin Scharen von"Hatern" (abgeleitet vom Wort Hater, das für Hass/Hetzte steht) sich auf den Weg zu Rainer Winkler machten. Sein Haus in dem beschaulichen OrtAltschauerberg in Mittelfranken wurde zum Pilgerort der "Hater". Es kam zu Konfrontationen und auch die Polizei musste oft mehrmals täglich ausrücken– eine Belastung für die Nachbarn sowie den gesamten Ort.Zeitweise waren Hunderte Menschen gleichzeitig in den Ort gekommen, an einem Abend im Sommer 2018mussten sogar Spezialkräfte der Polizei ausrücken.
In mehreren Fällen wurde der "Drachenlord" nach gegenseitigen Beschimpfungen handgreiflich. Vor Gericht hatte er unter anderem zugegeben, einen Mann vor seinem Haus mit einer Taschenlampe attackiert und einen anderen in den Schwitzkasten genommen und geschlagen zu haben. Auch die Beschädigten der Attacken standen bereits vor Gericht.
Das Amtsgericht Neustadt an der Aisch hatte den Videoblogger im vergangenen Oktober zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten dagegen Berufung eingelegt.
Daraufhin verkaufte er sein Haus der Gemeinde, die dies nun abriss, um den "Hatern" keinen Kultort mehr zu bieten. Damit kehrte auch endlich Ruhe ein inAltschauerberg. Die "Hater" geben allerdings nicht auf, suchen nach Winkler und berichten von Sichtungen im Internet. Sein Wohnort ist unbekannt.
Heute beginnt der Berufungsprozess.Der 32-Jährige musste sich wegen gefährlicher Körperverletzung und anderer Straftaten am Mittwoch in Nürnberg vor Gericht verantworten. Elf Zeugen und ein psychiatrischer Gutachter sollen aussagen.
Eine Urteilsverkündung ist noch am selben Taggeplant.