Der Wiederaufbau der ehemaligen Dorfkirche von Klein Chüden in der Altmark hat diese Woche begonnen.
Das Fachwerkgebäude war im vorigen Jahr abgebaut worden. Nun wird es im Freilichtmuseum Diesdorf errichtet. Zusehen ist momentan mehr Gerüst als Kirche, noch vor Ostern sollen aber die Zimmerarbeiten abgeschlossen sein, teilt der Altmarkkreis Salzwedel mit.
Seit Jahren war in dem baufälligen Gebäude kein Gottesdienst mehr gefeiert worden. Vor einem Jahr wurde das Gotteshaut dann entweid.
Pressemitteilung desFreilichtmuseums Diesdorf:
Endlich eine Kirche im Dorf: Der Wiederaufbau der Kirche aus Klein Chüden im Freilichtmuseum Diesdorf hat begonnen. Im Freilichtmuseum Diesdorf hat in dieser Woche der Wiederaufbau der Kirche aus Klein Chüden begonnen. Dem damit beauftragten regionalen Zimmereibetrieb ist es auch in der Coronakrise möglich, den Fachwerkrohbau auf dem bereits Ende 2019 gelegten Fundament zu errichten. Die Zimmererarbeiten sollen noch vor Ostern abgeschlossen sein. Die 1793 errichtete Kirche aus Klein Chüden wurde im Oktober und November 2019 im Auftrag des Altmarkkreises Salzwedel am ursprünglichen Standort vollständig rückgebaut, die zum Wiederaufbau verwendbaren Bauhölzer und Mauersteine eingelagert. Die Glocke – ursprünglich an der Kirche des 1970 geschleiften Nachbarortes Jahrsau angebracht – wurde am 7. November 2019 in Gegenwart des Landrates Michael Ziche und des zuständigen Pastors Joachim Thurn abgenommen. Das Kirchengebäude war stark baufällig und konnte nicht mehr zur Feier von Gottesdiensten verwendet werden. Die Kirche wurde daher am 24. März 2019 durch den Kirchenkreis Salzwedel entwidmet und dem Altmarkkreis Salzwedel unentgeltlich übertragen. Die Umsetzung der Fachwerkkirche wurde ermöglicht durch die Unterstützung mit ca. 178.000 Euro aus dem Förderprogramm „ländliche touristische Infrastruktur“ nach der Richtlinie zur Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 (RELE 2014-2020). Die Baukosten belaufen sich insgesamt auf ca. 298.000 Euro. Die Kirche aus Klein Chüden ist ein aussagekräftiges Beispiel der altmärkischen Sakrallandschaft mit ihren über 500 Dorfkirchen. Bisher stellt dieser Bereich der regionalen Baukultur ein Desiderat im Freilichtmuseum Diesdorf dar. Vorgesehen ist die Rekonstruktion der Kirche auf der Grundlage eines bauhistorischen Gutachtens und archivalischer Forschungen. Zudem soll eine Dauerausstellung die Themen ländliche Frömmigkeit und kirchliches Leben präsentieren. Auch die Nutzung zu Gottesdiensten und Andachten (u.a. zum traditionellen „Vergodendeel“ und zum Erntedanktag) soll wieder ermöglicht werden. Mit der Glocke aus Jahrsau ist die Kirche von Klein Chüden auch ein Mahnmal der deutschen Teilung. Daher soll im Freilichtmuseum Diesdorf auch in geeigneter Weise an die innerdeutsche Grenze und ihre Opfer erinnert werden.