In Sachsen-Anhalt hat sich die Zahl der Schüler in Corona-Quarantäne fast verdoppelt. In dieser Woche waren 5490 Kinder und Jugendliche auf behördliche Anordnung zu Hause isoliert, wie der Sprecher des Bildungsministeriums, Stefan Thurmann, auf Anfrage am Freitag sagte. Eine Woche zuvor mussten knapp 2800 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne bleiben, vor zwei Wochen waren es 900. Auch fast 580 Lehrkräfte sind als Corona-Verdachtsfälle isoliert - diese Zahl hat das Bildungsministerium in dieser Woche erstmals erhoben.
Elf Schulen sind derzeit wegen der hohen Zahl an Verdachts- und Infektionsfällen geschlossen und in 40 weiteren ist mindestens eine Klasse wegen der behördlichen Anordnungen nicht anwesend. Anders als andere Bundesländer könne Sachsen-Anhalt keine Angaben darüber machen, wie viele Lehrkräfte und Schüler infiziert sind, sagte Thurmann. Das erlaube das Datenschutzgesetz des Landes nicht.
Sachsen-Anhalt hatte Anfang der Woche die Regeln verschärft, um eine Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 an den Schulen zu vermeiden. Seitdem müssen alle auf dem Schulgelände einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Ausnahme ist der eigentliche Unterricht. Wenn mindestens ein Viertel der Lehrkräfte oder Schülerinnen und Schüler in Quarantäne ist, wird das Wechselmodell praktiziert, in dem abwechselnd zuhause und in der Schule gelernt wird. An Grundschulen bleibt der tägliche Unterricht, aber mit einem fest zugeteilten Lehrer.
Bildungsminister Marco Tullner (CDU) hatte zuletzt mehrfach betont, dass die Schulen möglichst lange offen gehalten werden sollen. So sollen Familien entlastet und den Kindern und Jugendlichen möglichst lange der direkte Austausch mit Lehrern und Mitschülern ermöglicht werden. Es sei nach wie vor kein Fall bekannt, in dem eine Corona-Infektion zur Ansteckung einer ganzen Klasse geführt habe, hieß es.