Der russische Sprint-Weltmeister Alexander Loginow ist am Rande der Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz von der italienischen Polizei verhört worden.
Die Staatsanwaltschaft Bozen bestätigte am Samstag, dass eine Sondereinheit der Polizei das Hotelzimmer Loginows durchsucht und Material beschlagnahmt habe.
Genauere Angaben machte sie aber nicht. Die Durchsuchung sei durch den Artikel 586 des Strafgesetzbuches - Verwendung oder Verabreichung von Dopingmitteln - abgedeckt.
Loginow bezeichnete das Vorgehen der italienischen Polizei wenige Stunden vor dem Start der Männer-Staffel als brutal. «Wir sind aufgewacht, als die Polizei die Türen einschlug», sagte er dem russischen Sportsender «Match TV» am Samstag.
Es schien, als hätten sie mit «Schwerverbrechern» gerechnet, sagte Loginow: «Sie haben sich aber nur für mich interessiert.» Es seien keine Anschuldigungen erhoben worden, sagte Loginow. Er wolle in der Staffel starten.
Nach russischen Medienberichten wurden persönliche Dinge, unter anderem ein Telefon und ein Computer, beschlagnahmt.
Auch bei Loginows Coach Alexander Kasperowitsch soll es eine Durchsuchung gegeben haben. Loginow war bereits zwei Jahre wegen EPO-Dopings gesperrt, seit November 2016 darf er wieder starten.
In Antholz gewann er den WM-Sprint und feierte seinen ersten großen Erfolg. Loginow hatte zuletzt stets betont, sauber zu sein.
Der Biathlon-Weltverband IBU kündigte an, die Untersuchungen der italienischen Behörden zu unterstützen. Solange die Untersuchung noch nicht abgeschlossen sei, werde man keinen weiteren Kommentar abgegeben, hieß es in einer Mitteilung.
Das russische Sportministerium forderte den russischen Biathlon-Verband (RBU) auf, alle Informationen zu dem Vorfall und zu den Umständen offenzulegen. ImFalle einer Anklage gelte für die Betroffenen die Unschuldsvermutung, teilte das Ministerium mit.
Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung Russlands in Italien seien vor Ort, um die Athleten zu unterstützen und die Berichte zu prüfen, twitterte die Botschaft inRom. Man habe beim italienischen Außenministerium umAufklärung gebeten.