Domenico Tedesco ist neuer Trainer von RB Leipzig.
Der 36-Jährige folgt auf den am Sonntag freigestellten Jesse Marsch und erhält einen Vertrag bis Sommer 2023, wie der sächsische Fußball-Bundesligist am Donnerstag mitteilte.
Domenico Tedescowird um13.30 Uhrin einer digitalen LIVE-Pressekonferenzoffiziell vorgestellt. Im Anschlusswirderbereits dasMannschaftstrainingleiten. Am Samstagsitzder neue Chefcoachzum wichtigen Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach(Anstoß: 15.30 Uhr)dannerstmals auf der RBL-Trainerbank in der Red Bull Arena.
Tedesco soll RB wieder in Richtung Champions League-Plätze bringen. Erfahrungen hat der 36-Jährige, den einst Aues Präsident Helge Leonhardt für den Profi-Bereich entdeckte, mittlerweile einige gemacht. Als Bundesliga-Trainer auf Schalke und bei seinem Auslandsengagement bei Spartak Moskau wurde er jeweils einmal Vizemeister. Taktisch hat er sehr viel gelernt, was den unterschiedlichen Spielertypen bei RB entgegenkommen sollte.
Begleitet wird Tedesco von Andreas HinkelundMaxUrwantschkyals Co-Trainer. Sie verstärken den Trainerstab um Co-Trainer Marco Kurth, Torwart-Trainer Frederik Gößling und die Athletiktrainer Ruwen Faller, Kai Kraft und Daniel Behlau. Der bisherige Co-TrainerAchim Beierlorzerwird dem neuen Teamnicht mehr angehören. Nach guten und konstruktivenGesprächenwurde sich auf eine Freistellung geeinigt. Wie und in welcher Form es konrekt für ihn bei RB weitergeht steht noch nicht fest. Der Verein bedankt sichausdrücklichbei Beierlorzer für die bisherige gute Zusammenarbeit sowie das große Engagementin den vergangenen fünf Monaten und wünscht ihm privat und beruflich alles Gute.
In den zwölf Jahren seit der Vereinsgründung hatte RB Leipzig insgesamt zehn Trainer, Ralf Rangnick übte gleich zweimal eine Doppelrolle aus. Der erfolgreichste - gemessen an den Aufstiegen - war Alexander Zorniger: Ihm gelangen zwei Aufstiege hintereinander, von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga. Ralph Hasenhüttl sorgte in der ersten Premieren-Saison 2016/2017 mit 67 Zählern als Vizemeister für die bislang beste Bundesliga-Saison. Meisterschafts-Zweiter wurde auch Julian Nagelsmann, der zudem ins Pokalfinale einzog. Die Deutsche Presse-Agentur listet die Trainer der Sachsen auf:
Tino Vogel (2009-2010): Der Trainer wurde vom SSV Markranstädt, von dem der neue Verein RB Leipzig das Startrecht kaufte, übernommen. Vogel führte die Mannschaft in der Premieren-Saison mit einem Schnitt von 2,7 Punkten von der Oberliga in die Regionalliga. Trotzdem war er seinen Job los.
Tomas Oral (2010-2011): Er übernahm RB Leipzig nach dem Aufstieg in die Regionalliga und blieb wie sein Vorgänger nur ein Jahr bei der ersten Mannschaft. Oral holte den ersten Titel der Vereinsgeschichte mit einem 1:0-Sieg gegen den Chemnitzer FC im Finale des Sachsenpokals. Er verpasste mit dem Team als Tabellenvierter aber den Sprung in die nächste Liga.
Peter Pacult (2011-2012): Dem Österreicher erging es nicht besser, als den ersten zwei Trainern in Leipzig. Seine Zeit auf der RB-Bank endete nach einem Jahr und dem verpassten Aufstieg in die 3. Liga. Am Ende sprang Rang drei heraus.
Alexander Zorniger (2012 bis Februar 2015): Mit Amtsantritt des bis dato unbekannten Schwaben änderte sich die Spielweise bei RB Leipzig. In seinen zweieinhalb Jahren als Coach führte er Leipzig zu zwei Aufstiegen – von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Als der dritte Aufstieg in Serie zu scheitern drohte und der Verein ihm signalisierte, dass nach der Saison ein neuer Trainer verpflichtet werden soll, beendete Zorniger nach fast 100 Partien als Coach das Arbeitsverhältnis.
Achim Beierlorzer (Februar bis Juni 2015): Der U17-Coach von RB Leipzig übernahm für Zorniger bis zum Ende der ersten Zweitliga-Saison den Cheftrainerposten. Am Ende stand Leipzig auf Tabellenplatz fünf.
Ralf Rangnick (2015-2016): Als der Sportdirektor seine Wunschkandidaten nicht verpflichten konnte, übernahm er nach vier Jahren Pause im Trainergeschäft selbst das Amt. Beierlorzer wurde neben Zsolt Löw sein Co-Trainer. Rangnick begrenzte sein Engagement als Coach von Beginn an auf ein Jahr. Ab Sommer will er sich wieder zu 100 Prozent auf den Posten des Sportdirektors konzentrieren.
Ralph Hasenhüttl (2016-2018): RBLeipzig zahlt für die Verpflichtung seines neuen Trainers eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro an den FCIngolstadt. Hinzu kommen erfolgsabhängige Prämien für den Zeitraum der Vertragslaufzeit. In der Premieren-Saison sorgte Hasenhüttl mit 67 Zählern und der Vizemeisterschaft für Furore. Zudem qualifizierte sich RB erstmals für die Champions League. In der folgenden Saison schloss RB die Bundesliga als Sechster ab, wodurch man sich für die Qualifikation zur Europa League qualifizierte. Am Ende der Saison folgte die Trennung.
Ralf Rangnick (2018-2019): Nachdem mit Julian Nagelsmann von der TSG 1899 Hoffenheim ein neuer Cheftrainer zur Folgesaison verpflichtet wurde, übernahm Rangnick erneut die Doppelrolle als Sportdirektor und Cheftrainer. RB wurde Dritter und zog erneut in die Königsklasse ein. Im Pokal stürmten die Leipziger bis ins Finale, wo sie dem FC Bayern klar mit0:3 unterlagen.
Julian Nagelsmann (2019-2021): Mit dem engagierten Nagelsmann wurde RB erstmals Herbstmeister, brach dann aber hinten raus ein. Immerhin kam das Team in der Champions League bis ins Halbfinale, wo man an Paris Saint-Germain mit0:3 scheiterte. In der laufenden Saison spielte RB als ärgster Bayern-Verfolger konstant oben mit, überstand erneut die Gruppenphase in der Champions League und stürmte ins DFB-Pokalhalbfinale. Nagelsmann will unbedingt die «beste Saison der Vereinsgeschichte» spielen und die bisherige Bestmarke von 67 Zählern knacken.
Jesse Marsch (Juni 2021-Dezember 2021): Der 47-jährige US-Amerikaner war für die Spieler ein alter Vertrauter. Nach seiner Aufbauarbeit bei New York Red Bulls (2015 bis 2018) war Marsch als Rangnick-Assistent in der Saison 2018/2019 maßgeblich in die Trainingsarbeit am Leipziger Cottaweg eingebunden. Er kennt den Club, das Umfeld und vor allem die Spielphilosophie. RB löste Marsch beim Schwesternclub Salzburg aus und gab ihm in Leipzig einen Zweijahresvertrag. Doch warm wurde die Mannschaft mit Marsch nie, seine Spielphilosophie wollten die Altgedienten nicht mittragen. Am Ende stand nach der schlechtesten Hinrunde der Vereinsgeschichte die schnelle Trennung.