Die "Polarstern" kehrt zurück

Mammut-Expedition in der Arktis beendet

Nach einem Jahr in der Arktis kehrt das Forschungsschiff «Polarstern» am Montag, 12. Oktober 2020 wieder zurück in seinen Heimathafen Bremerhaven. Während der letzten Seemeilen in der Außenweser wird es von einem Schiffskorso begleitet. In der Bremerhavener Lloydwerft wollen Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts (AWI), Antje Boetius, die Crew nach Plan gegen 11.00 Uhr in Empfang nehmen. Mit an Bord ist Expeditionsleiter Markus Rex. Für Mittag seien erste Analysen von Rex, Boetius, Karliczek und Kapitän Thomas Wunderlich geplant.

Hierkönnt ihr die Ankunft im Livestream verfolgen.

Die Forscherinnen und Forscher hätten einen einmaligen Datenschatz gehoben, «von dem noch Generationen nach uns profitieren werden», teilte Karliczek mit. «So können wir Klimamodelle präzisieren und neu bewerten.» Die Forschungsministerin bezeichnete die Arktis als Epizentrum des Klimawandels.

Zehn Monate lang driftete die «Polarstern» angedockt an eine riesige Eisscholle durch die Arktis. Den gesamten Eiszyklus vom Gefrieren bis zur Schmelze messen und dokumentieren - das konnten die Wissenschaftler so zum ersten Mal. Sie versprechen sich von den Daten wichtige Erkenntnisse über das Nordpolarmeer und über den Klimawandel. Kaum eine Region auf der Erde bekommt diesen so deutlich zu spüren wie die Arktis.

Die «Mosaic»-Expedition war die bisher teuerste und logistisch aufwendigste im Nordpolarmeer. Beteiligt waren 70 Forschungsinstitute aus 20 Ländern mit über 300 Forschern. Wegen der Corona-Pandemie drohte zwischenzeitlich der Abbruch, weil wegen der Reisebeschränkungen der Crewwechsel per Flugzeug nicht stattfinden konnte. Stattdessen waren zwei Forschungsschiffe mit der neuen Mannschaft von Bremerhaven nach Spitzbergen gefahren. Die «Polarstern» unterbrach für den Austausch für kurze Zeit ihre Drift.

Einige Daten

Vorbereitungszeit der Expedition: ein Jahrzehnt

Dauer der Expedition: 389 Tage

Budget: 140 Millionen Euro

Teilnehmende: Pro Fahrtabschnitt waren rund 100 Wissenschaftler und Crewmitglieder an Bord, insgesamt gab es fünf Etappen.

Nationalitäten: Rund 70 Forschungsinstitute aus 20 Ländern waren an der Expedition beteiligt.

Größe der Scholle: Zu Beginn der Drift maß sie etwa 2,5 mal 3,5 Kilometer. Unter ehemaligen Schmelztümpeln war sie 30 Zentimeter dünn, in ihrem massiven Kern mehrere Meter dick. Nach 300 Tagen war die Scholle in der sommerlichen Arktis nur noch etwa einen mal einen Kilometer groß - dann zerbrach sie mit lautem Knall.

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