Deutschland verliert 0:6 in Spanien

Höchste DFB-Pleite seit 1931

Mit der höchsten Niederlage seit über 89 Jahren hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Finalturnier der Nations League klar verpasst. Das Team von Bundestrainer JoachimLöwverlor am Dienstag gegen Spanien in Sevilla 0:6 (0:3) und verpasste damit den Gruppensieg. Eine Niederlage mit sechs Toren Unterschied hatte es zuletzt mit dem 0:6 am 24. Mai 1931 gegen Österreich gegeben.

Alvaro Morata (17. Minute), der dreimal erfolgreiche Ferran Torres (30./55./71.), Rodri (38.) und Mikel Oyarzabal (89.) trafen fast nach Belieben für die Spanier. Kapitän Manuel Neuer erlebte in seinem 96. Länderspiel, mit dem er zum alleinigen deutschen Rekordtorwart aufstieg, einen ganz bitteren Abend.

Löwnach Debakel konsterniert: «Heute war alles schlecht»

JoachimLöwhat unmittelbar nach dem historischen 0:6-Debakel gegen Spanien konsterniert auf die Niederlage reagiert. «Das ist schwierig zu erklären. Das war ein rabenschwarzer Tag. Es hat gar nichts funktioniert. Körpersprache, Zweikampfverhalten. Es hat nichts funktioniert, weder die Defensive noch die Offensive. Nach dem 1:0 haben wir unser ganzes Konzept aufgegeben. Wir haben das Konzept verlassen und sind irgendwo rumgelaufen. Keine Organisation, keine Kommunikation. Das war tödlich», sagte der Bundestrainer am Dienstagabend in Sevilla.

In den kommenden Wochen werde man das Spiel analysieren müssen. «Es ist unsere Aufgabe und Pflicht, das alles zu hinterfragen. Was können wir besser machen? Wir waren durchlässig. Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen. Heute war alles schlecht», sagteLöwin der ARD.

Eine Rückkehr der 2019 aussortierten Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller war fürLöwnach dem Spiel kein Thema. «Wir haben gesagt, dass wir den Spielern das Vertrauen schenken wollen. Wir waren auf einem guten Weg. Aber wir sind noch nicht soweit, wie wir geglaubt, gehofft haben. Wir vertrauen diesen Spielern und müssen wieder zurückschlagen. Jetzt gibt es eine längere Pause. Wir sind zurückgeworfen worden. Das ist eine große Enttäuschung. Wir müssen das erstmal so mitnehmen», sagteLöw.

Durch die klare Niederlage verpasste die DFB-Elf die mögliche Teilnahme am Finalturnier der Nations League im Oktober 2021. Die nächsten Länderspiele finden im März kommenden Jahres statt. Dann startet die WM-Qualifikation mit drei Partien.

Bierhoff hat Vertrauen inLöw: Daran ändert auch dieses Spiel nichts

Oliver Bierhoff will trotz des 0:6-Debakels gegen Spanien keine Personaldebatte über Bundestrainer JoachimLöwführen. «Das Vertrauen ist da, daran ändert auch dieses Spiel nichts», sagte der DFB-Direktor in der ARD nach der höchsten Niederlage in der über 14-jährigen Amtszeit vonLöwam Dienstagabend in Sevilla.

Löwselbst wollte die Frage, ob seine DFB-Zukunft gefährdet sei, nicht beantworten. «Ob ich mir Sorgen um meinen Job machen muss, müssen sie andere fragen», sagte er in der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Bierhoff rechnet mit einem langfristigen Prozess der Aufarbeitung nach der zweithöchsten Niederlage in der DFB-Geschichte. «Erst einmal muss man das verdauen. Das wird einige Zeit dauern. Irgendwie ist alles verkehrt gelaufen», sagte Bierhoff.

Mehr Gegentore hatte eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft in bislang 968 Spielen nur beim 0:9 im Jahr 1909 gegen England und beim 3:8 in der WM-Gruppenphase 1954 gegen Ungarn kassiert. «Ich hoffe, das ist ein einmaliger Fall. Wir müssen daraus lernen», forderte der 52 Jahre alte Bierhoff.»

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