Deutschland schließt Grenzen

Lange Staus an Übergängen

Deutschland hat an den Grenzen nach Österreich, Frankreich, Luxemburg und Dänemark sowie zur Schweiz am Montagmorgen um 8.00 Uhr mit den geplanten Kontrollen begonnen. Dadurch soll eine rasante Ausbreitung des Virus verhindert und die Zahl der Infizierten und Toten kleingehalten werden. Reisende ohne triftigen Grund dürfen daher nicht mehr nach Deutschland einreisen, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte. Der Warenverkehr und Berufspendler seien davon aber nicht betroffen.

Bundesinnenminister HorstSeehofer(CSU) hatte die Maßnahmen am Sonntagabend angekündigt. Sie waren zuvor von Kanzlerin Angela Merkel (CDU),Seehoferund mehrere Ministerpräsidenten vereinbart worden.

Im Norden blieb ein Verkehrschaos am Morgen zunächst aus. Dänemark hatte die Grenze zu Deutschland bereits am Samstag um 12.00 Uhr geschlossen.

An den Grenzübergängen nach Luxemburg und Frankreich bildeten sich einem Bundespolizei-Sprecher zufolge erste Rückstaus. Die Menschen zeigten aber eine «hohe Akzeptanz» für die Maßnahmen.

An der Grenze zu Österreich blieb es kurz vor und zu Beginn der Kontrollen ruhig. Der Verkehr rollte zunächst normal weiter, der Rückstau nach Österreich war gering, wie dpa-Reporter vor Ort berichteten. Auch Raststätten und deren Parkplätze im Grenzgebiet seien auffällig leer.

Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Österreich gibt es schon seit der Flüchtlingskrise im Herbst 2015. Die neuen Regelungen würden vorerst auf unbestimmte Zeit laufen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Ob es demnächst zu Chaos oder langen Rückstaus an der Grenze komme, sei derzeit noch nicht abschätzbar.

Lange Staus an Grenzübergängen

Wegen der Corona-Krise bilden sich an den deutsch-polnischen Grenzübergängen lange Staus. Vor dem Grenzübergang Jedrzychowice an der A4 bei Görlitz gab es am Montagmorgen durch die Kontrollen fünfeinhalb Stunden Wartezeit, sagte eine Sprecherin des polnischen Grenzschutzes. In Swiecko an der A12 bei Frankfurt/Oder mussten Autofahrer vier Stunden warten, ebenso in Olszyna an der A15 in der Nähe von Cottbus.

Um eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu erschweren, hatte Polen am Wochenende an 58 Grenzübergängen zu Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Litauen wieder Kontrollen eingeführt. Internationale Flug- und Zugverbindungen wurden ausgesetzt. Polen können in ihre Heimat zurückkehren, müssen aber für 14 Tage in Quarantäne. Ausländer dagegen dürfen nur in Ausnahmefällen ins Land. Diese gelten für Menschen mit Daueraufenthaltsgenehmigung, für Lastwagenfahrer und für Diplomaten. Für den Warenverkehr gibt es keine Begrenzungen.

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