Deutscher Filmpreise 2021

Deutscher Filmpreis 2021

"Tides" und "Ich bin dein Mensch" als große Gewinner des Abends

radio SAW-Promi-Talkerin Sina Peschke war gestern Abend für Euch am roten Teppich bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises! Schaut Euch die Bilder an.

Rund 1.200 Menschen waren eingeladen, darunter die Schauspielerinnen Iris Berben und Heike Makatsch. Alle mussten vorab zum Coronatest. Der Deutsche Filmpreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnung in der Branche.

Moderator Daniel Donskoy führte durch den Abend, dachte in einer Szene auch mal im Kleid über Geschlechterrollen nach und sang "Kino ist geil". Alle sollten ins Kino gehen, sagte auch Schauspieler Elyas M'Barek auf dem roten Teppich. Und Regisseurin Doris Dörrie befand im Gespräch, ein guter Film müsse sie bewegen. "Ich möchte lebendiger aus dem Kino rauskommen als ich reingegangen bin."

Für Deutschland soll der Film ins Rennen um den Oscar 2022 gehen, nun hat die Tragikomödie "Ich bin dein Mensch" auch den Deutschen Filmpreis gewonnen. Bei der Verleihung inBerlin bekam die Produktion gleich vier Auszeichnungen, darunter die Goldene Lola für den besten Spielfilm. Regisseurin Maria Schrader stellt darin die Frage, ob wir uns in einen Roboter verlieben könnten.

Schauspielerin Maren Eggert gewann eine Lola für die beste weibliche Hauptrolle. Sie spielt im Film eine Wissenschaftlerin, die einen humanoiden Roboter als Partner testet. In einem Gutachten soll sie mitentscheiden, ob Computerwesen zum Beispiel heiraten können sollen. "Leute, vielen Dank", sagte Eggert, die mit weißer Hose und Tülloberteil erschien. Der Abend wurde zu einer Feier fürs Kino.

Auch ein zweiter Science-Fiction-Film erhielt vier Preise - "Tides" von Tim Fehlbaum wurde etwa für das Szenenbild und visuelle Effekte prämiert. Die mehr als 2.000 Mitglieder der Deutschen Filmakademie stimmten über viele Preisträger ab. Bester Hauptdarsteller wurde Oliver Masucci für "Enfant terrible". Darin spielt er den Regisseur Rainer Werner Fassbinder.

Bester Kinderfilm wurde "Die Adern der Welt".

Zwei Literaturverfilmungen hatten vorab besonders viele Nominierungen bekommen. Dominik Grafs "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" gewann letztlich einen Filmpreis in Silber und wurde für Kamera und Schnitt ausgezeichnet, Philip Stölzls "Schachnovelle" für die Kostüme. Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an "Herr Bachmann und seine Klasse". Die Laudatio hielt der türkische Journalist Can Dündar, der im deutschen Exil lebt und viel Applaus bekam.

Einen besonderen Moment gab es für Schauspielerin Senta Berger. Die 80-Jährige erhielt einen Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film. "Für uns bist du eine Löwin", sagte Schauspieler Klaus Maria Brandauer. Auch ihr Sohn Simon Verhoeven, dessen Film "Nightlife" als besucherstärkster Film ausgezeichnet wurde, fand liebevolle Worte für seine Mutter. Senta Berger dankte ihrem Mann, dem Regisseur Michael Verhoeven: "Ich wäre heute nicht da, wo ich bin, ohne diesen emanzipierten Mann."

Akademiechef Ulrich Matthes rief bei der Verleihung zu mehr Gesprächsbereitschaft und Solidarität in der Filmbranche und in der Gesellschaft auf. Er nutzte eine "James Bond"-Anspielung. Nach dieser Pandemiezeit seien sie alle "geschüttelt und gerührt", sagte Matthes. "Die einen mehr, die anderen weniger. Einige von uns hat diese Pandemie wirklich existenziell bedrohlich getroffen."

Die Filmpreise sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte verbunden, das Geld stammt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Sie will unbedingt den neuen "James Bond"-Film sehen, wie sie vor der Verleihung sagte. "Ich kann es gar nicht erwarten." Im vergangenen Jahr hatte das Drama "Systemsprenger" die Goldene Lola gewonnen. Nun also der fein erzählte Film "Ich bin deinMensch" - im Dezember entscheidet sich, ob er den nächsten Schritt im Rennen um den Oscar macht.

Seite teilen