Das elsässische Atomkraftwerk Fessenheim, das seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko gilt, ist endgültig abgeschaltet worden.
Der zweite Druckwasserreaktor des betriebsältesten Atomkraftwerks in Frankreich ist am 29. Juni am späten Abend um 23 Uhr vom Stromnetz getrennt worden, wie der französische Energiekonzern EDF mitteilte. Der Vorgang hatte am Nachmittag etliche Stunden früher als geplant begonnen.
Der erste Reaktorblock des seit Ende 1977 Strom produzierenden Kraftwerks am Rhein war bereits Ende Februar vom Netz genommen worden. Kritikern galt das AKW an der Grenze zu Baden-Württemberg schon seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko. Atomkraftgegner vor allem in Deutschland und der Schweiz hatten sich lange ohne Erfolg für ein Abschalten der beiden Reaktoren eingesetzt. Deutsche Politiker und Umweltaktivisten begrüßten die Stilllegung. Beschäftigte und Anwohner kritisierten die Abschaltung hingegen scharf.
Die Region um die Gemeinde Fessenheim im süd-elsässischen Département Haut-Rhin soll nun zu einem grünen und grenzübergreifenden Vorzeigeprojekt werden. In einem deutsch-französischen Innovationspark sollen Projekte zu nachhaltiger Energiegewinnung umgesetzt werden. Bis das Gelände des Kernkraftwerks selbst genutzt werden kann, werden jedoch noch Jahrzehnte vergehen. Nach Betreiberangaben sind für die Vorbereitungen der Demontage fünf Jahre veranschlagt, der Abbau selbst dauert dann nochmals 15 Jahre.