In Dessau-Roßlau wollen Vertreter von Politik und Beschäftigten gegen die geplante Schließung der Karstadt-Filiale demonstrieren. Dazu soll am Samstagvormittag unter anderem eine Menschenkette um das Kaufhaus und das Rathaus gebildet werden, wie die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mitteilte. Es solle ein Signal gesetzt werden, um die Schließungspläne abzuwenden. Auch Oberbürgermeister Peter Kuras (FDP) wird bei der Aktion «Für eine lebendige Innenstadt und einen starken Einzelhandel» dabei sein und eine Rede halten, wie ein Stadtsprecher sagte. Zudem werden zahlreiche Kommunalpolitiker und Bewohner der Stadt erwartet.
Das Kaufhaus sei ein wichtiger Ankermieter in der Stadt, das Menschen zum Einkaufen aus dem Umland anziehe, sagte der für Handel zuständige Verdi-Sprecher Jörg Lauenroth-Mago. Davon profitierten auch andere Einzelhändler in der Stadt. «Es geht um die Existenz von mehr als 60 Beschäftigten und nicht zuletzt um die Attraktivität der Innenstädte, um Steuereinnahmen und Kundennähe.»
Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (Essen) hatte Mitte Juni die Schließung von 62 seiner 172 Warenhäuser angekündigt. Der Konzern hat derzeit noch 28 000 Beschäftigte. Im Juli hatte Galeria Karstadt Kaufhof dann nach Verhandlungen mit Vermietern verkündet, sechs Filialen weniger zu schließen als zunächst angekündigt. Davon profitiert unter anderem das Warenhaus in Chemnitz. Einen ähnlichen Erfolg wollen die Dessauer erreichen. Gelingt es nicht, schließt Karstadt in Dessau-Roßlau Ende Oktober.