Sie hätten glatt einen Sieg mit nach Hause nehmen können, die Braunschweiger. "Es hat Spaß gemacht, von außen zuzuschauen", so Eintracht-Trainer Michael Schiele. Die 42.000 Zuschauer im Hannoveraner Stadion bekamen guten Fußballund glücklicherweise keine Eskalationen.
Denn was war vor diesem Niedersachsen-Derby nicht alles befürchtet worden? Dass es wieder Ausschreitungen zwischen den Fans von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig geben könnte. Und dass dann sportlich ein komplett einseitiges Duell zwischen dem Aufstiegskandidaten und dem Tabellenletzten der 2. Fußball-Bundesliga dabei heraus kommt.
Braunschweig war bissig und Hannover hatte spürbar Angst davor, sich gegen den Erzrivalen zu blamieren. Das charakterisierte dieses Spiel bis weit in die zweite Halbzeit hinein. In der Konsequenz ging der Aufsteiger in der 69. Minute durch Anthony Ujah verdient in Führung, was den Favoriten aber auf einmal antrieb. Das 1:1 für Hannover schoss genau jener Stürmer, der beim Bundesliga-Derby im April 2014 noch für die Eintracht traf: der Norweger Havard Nielsen (77.).
Ob die beiden Mannschaften zufrieden sind mit ihren Leistungen, darf angezweifelt werden - zufrieden war aber in jedem Fall die Polizei: Sie trennte beide Fangruppen konsequent voneinander, benötigte dafür aber auch ein riesiges Aufgebot aus mehreren Bundesländern. Wie viel Aggressivität zwischen beiden Fanlagern selbst dann noch im Spiel ist, wenn es nicht zu großen Auseinandersetzungen kommt, zeigen die einzelnen Zwischenfälle. "Alle Braunschweiger töten!", sangen einige 96-Fans. Auf einem Plakat im Eintracht-Block stand: "Die Queen macht es vor, ganz England in Scherben. 96 zu sein bedeutet zu sterben".
Nichts anhaben kann das der Freundschaft der beiden Trainer. Es seien noch ein paar Getränkerechnungen aus der Zeit der Trainerausbildung offen, sagte Hannovers Leitl nach dem Spiel. "Also dann zahlst du", sagte sein Braunschweiger Kollege.