Der Wald vertrocknet

Sperrungen möglich

Der Landkreis Harz teilt mit:

Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit der vergangenen Monate ist es zum flächigen Absterben von Bäumen inden Waldbeständen im Landkreis Harz gekommen. Hiervon betroffen sind Waldflächen im Harz, Harzvorland, im Fallstein, im Huy und im Hakel.

Auch wenn Wälder grundsätzlich betreten werden dürfen, kann es wegen der derzeitigen Situation zur zeitweiligen Sperrung von einzelnen Waldflächen und auch Waldwegen kommen. Hierzu werden in der Woche ab dem 5. August 2019 Abstimmungen zwischen den Waldeigentümern und den zuständigen Behörden erfolgen.

Geschädigte oder abgestorbene Bäume zeigen in den Kronen zahlreiche trockene Äste. Es kann die Gefahr bestehen, dass Teile der Krone oder Äste abbrechen und herunterstürzen.

Sollte es zu Sperrungen kommen, sind diese durch entsprechende Hinweisschilder in den betroffenen Gebieten erkennbar.

Auch wenn Waldflächen im Einzelfall nicht gesperrt werden, wird Waldbesuchern bis auf weiteres dringend davon abgeraten, die Waldwege zu verlassen.

Forstministerin macht sich ein Bild von den Schäden

Am Donnerstag hattesich Umweltministerin Claudia Dalbert zusammen mit Betriebsleiter Bernd Dost und weiteren Mitarbeitern des Landesforstbetriebs die dezimierten Bestände im Bodetal angeschaut.

An verschiedenen Stellen des Waldes konnten die Ausmaße des Befalls beobachtet werden. Dabei sind viele Baumarten, insbesondere die Buche und Fichten stark von der Dürre und Schädlingen wie demBorkenkäfer betroffen. Stellenweise sind 30-40% des Waldbestandes abgestorben. Eine Ausnahme macht dabei die Eiche, wie Bernd Dost berichtet: „Die Eiche hat auch ihre Probleme, aber sie kommt besser durch als andere Baumarten.“

Viele der Mitarbeiter haben eine solche Situation in ihrem Berufsleben noch nie miterlebt. Für sieist es die größte bekannte Schadsituation in Sachsen-Anhalt. Dadurch kommen einige neue Aufgaben dazu, die das Personal strapazieren, bereits zum zweiten Mal nach 2018 müssen fast doppelt so viel Bäume gefällt werden wie üblich. Diese landen dann teilweise in Containerschiffen auf dem Weg nach China, da der europäische Holzmarkt durch das Überangebot nicht rentabel genug ist.

Aber es gibt auch positive Nachrichten für den Forstbetrieb in Sachsen-Anhalt. Das überaltete Personal bekommt Zuwachs. Am Mittwoch haben 24 Auszubildende Forstwirteihr Zeugnis erhalten, neun von ihnen bekamen einen Arbeitsvertrag. „Wir wollen gute, junge Leute behalten“, erzählt Bernd Dost.

Fördermittel für Privatwaldbesitzer

Sachsen-Anhalt unterstützt Privatwaldbesitzer beim Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern. Seit Donnerstag sei die neue Richtlinie «Forst 2019» in Kraft, teilte das Umweltministerium in Magdeburg mit.

Das Ziel ist laut Ministerium grundsätzlich, den Laubholz- und Mischwaldanteil zu erhöhen. Es würden solche Baumarten gefördert, die sich an veränderte Klimabedingungen gut anpassen könnten und Störungen besser verkrafteten. Bis zum Jahr 2023 stehen laut Ministerium 10,2 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. Ministerin Dalberterklärte: «Sollten die Fördertöpfe schneller ausgeschöpft sein, als geplant, bin ich sicher, dass die Landesregierung dafür eine Lösung finden wird.»

Sie sagte weiter: «Unsere Wälder sind die ersten Opfer der Klimakrise. Stürme, Trockenheit, Waldbrände und Schädlinge setzen ihnen zu. In Zukunft werden unsere Wälder anders aussehen, damit sie damit besser umgehen können.» In Sachsen-Anhalt gibt es etwa 532 480 Hektar Wald.

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