An der Uhr soll nicht mehr gedreht werden!

Das EU-Parlament in Straßburg hat sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Zeitumstellung im Jahr 2021 abzuschaffen.

Fällt die Zeitumstellung 2021 tatsächlich weg - so wie von der EU-Kommission geplant und vom EU-Parlament beschlossen, müssten wir uns in Deutschland entweder für eine dauerhafte Sommerzeit oder eine dauerhafte Winterzeit (MEZ) entscheiden.

BeispielFrankfurt

Würde schon dieses Jahr die ewige Sommerzeit gelten, ginge in der Main-Metropole am kürzesten Tag des Jahres, am 22. Dezember, die Sonne erst um etwa 9:20 Uhr auf. Davor: Dunkelheit und Dämmerung.

Bei einer ewigen Winterzeit (MEZ) hingegen verschwände die Sonne am längsten Tag des Jahres, dem 21. Juni, schon etwa um 20:40 Uhr hinterm Horizont statt um zwanzig vor zehn.Das würde bedeuten:Schluss mit den langen lauen Sommerabenden.

Umfrageteilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung

In Mitteleuropa gibt es im Moment eine große Zeitzone von Polen bis Spanien, zu der Deutschland und 16 weitere EU-Länder gehören. Käme für alle diese 17 Staaten die dauerhafte Sommerzeit, hieße das für den Westen Spaniens Dunkelheit bis kurz nach 10.00 Uhr. Trotzdem stimmten 93 Prozent der Umfrageteilnehmer aus Spanien für ein Ende der Zeitumstellung.

Bei einer durchgehenden Winterzeit würde es in Warschau im Sommer schon gegen 3:15 Uhr hell - doch auch in Polen waren die Umstellungsgegner mit 95 Prozent eindeutig in der Mehrheit.

Die Entscheidung darüber, ob danach die Sommer- oder die Winterzeit gelten soll, sollen nach dem Willen der Abgeordneten die Mitgliedstaaten treffen können.

Damit das Ende des Hin und Hers aber tatsächlich kommen kann, müssen sich die Mitgliedstaaten überhaupt erst einmal auf eine gemeinsame Linie einigen.Das dürfte nicht vor dem Sommer passieren. Anschließend müssen Parlament und EU-Staaten einen Kompromiss finden - damit wird nicht vor Herbst 2019 gerechnet.

Wieso diskutiert man in der EU jetzt überhaupt über die Abschaffung der Zeitumstellung?

Der Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit ruft schon seit langem viele Gegner auf den Plan.

Seit 1996 werden in der Europäischen Union am letzten Sonntag im März sowie am letzten Sonntag im Oktober die Uhren jeweils eine Stunde umgestellt. In Deutschland gibt es die Sommerzeit schon seit 1980. Ursprünglich sollte dank einer besseren Ausnutzung des Tageslichts Energie gespart werden - doch der wirtschaftliche Nutzen ist heute äußerst umstritten.Außerdem legen wissenschaftliche Erkenntnisse nahe, dass manche Menschen gesundheitlich unter einem Mini-Jetlag leiden. Auch Tieren fällt es schwer, sich immer wieder auf einen geänderten Tagesrhythmus einzustellen.

Schließlich startete die EU-Kommissionim vergangenen Jahr eine europaweite Online-Befragung zur Zeitumstellung.

Die Resonanz war im Vergleich zu anderen EU-Bürgerkonsultationen riesig.4,6 Millionen Menschen nahmen teil, allein rund 3 Millionen von ihnen kamen aus Deutschland.Das Ergebnis: 84 Prozent der Teilnehmer forderten die Abschaffung der Zeitumstellung - und das auch in Ländern, in denen das recht drastische Auswirkungen hätte.

Die EU-Kommission reagierte und schlug vor, bereits 2019 das halbjährliche Drehen an der Uhr abzuschaffen. Stattdessen solle jeder Staat selbst entscheiden können, ob er dauerhaft Sommer- oder Winterzeit will.

Für die EU-Bürger ändert sich trotz der wichtigen Abstimmung vorerst nichts

In der Nacht zu Sonntag ist es wieder so weit: Die Nacht wird um eine Stunde verkürzt, denn um 2:00 Uhr springt der Zeiger eine Stunde nach vorn. Dann heißt es zunächst wieder für viele Bundesbürger:im Dunkeln aufstehen.

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