Pionierpanzer Dachs der Bundeswehr und Soldaten bei einer Übung

Nato-Großübung rollt auch durch Sachsen-Anhalt

Es soll die größte derartige Übung seit 25 Jahren werden. Bei «Defender Europe» ist Sachsen-Anhalt als logistische Drehscheibe für mehrere zehntausend Soldatinnen und Soldaten gefragt. Die Belastungen für die Sachsen-Anhalter sollen überschaubar bleiben.

Ende Februar geht's los

Militärkonvois auf der Autobahn 2, die Bundeswehrkaserne Burg als Ort für die Rast: Die Nato-Großübung «US Defender Europe 2020» mit 37 000 Soldatinnen und Soldaten wird ab Ende Februar auch in Sachsen-Anhalt sichtbar werden. Bis Mitte Mai würden in insgesamt sechs Ein-Wochen-Zeiträumen Militärtransporte auf der A2 von West nach Ost rollen, sagte der Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt, Oberst Halvor Adrian, am Mittwoch in Magdeburg. Die Konvois mit jeweils nicht mehr als 20 Fahrzeugen seien nachts unterwegs. Zudem sei die Woche vor und nach Ostern bei den Straßentransporten jeweils ausgespart. Die Masse des schweren Geräts, Ketten- und Schwerlastfahrzeuge sowie Container würden auf der Schiene zu den Übungsgebieten transportiert.

Die Bundeswehrkaserne in Burg an der A2 wird ein sogenannter Rastraum mit Möglichkeiten zum Tanken, Verpflegung, zum Ausruhen und einer medizinischen Notfallversorgung, sagte Oberst Adrian weiter. Etwa 370 Unterkunftsplätze stelle die Bundeswehr zur Verfügung. Zudem gibt es in Burg die Möglichkeit, kaputte Technik zu reparieren. Das Sanitätsregiment aus Weißenfels übernehme mit rund 120 Soldatinnen und Soldaten und 50 Lastwagen den Transport von Containern und Material von Bremerhaven nach Polen.

Insgesamt sind Soldaten aus 18 Nationen an der Großübung beteiligt, bei der die schnelle Verlegung militärischer Kräfte geprobt wird. «Defender Europe 2020» gilt als größte Truppen-Verlegeübung mit Nato-Beteiligung seit 25 Jahren. Truppenübungsplätze in Deutschland, Polen, im Baltikum und in Georgien werden einbezogen.

Allein die USA bringen 20 000 Soldaten und 20 000 Ausrüstungsgegenstände nach Europa, sagte der US-Generalkonsul für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Timothy Eydelnant. Gemeinsam mit den Nato-Partnern solle die Einsatzbereitschaft trainiert und so ein starkes Zeichen der Bündnissolidarität gesetzt werden.

«Defender Europe 2020 ist kein amerikanischer Alleingang, sondern zeigt, wie verbündete Partner im Krisenfall zusammenarbeiten können. Mit der Übung geben die USA ein deutliches Bekenntnis zur Nato und damit zur Sicherheit Europas», sagte Eydelnant. «Defender Europe 2020 und die damit verbundenen Truppenbewegungen haben nichts mit Bedrohung oder Provokation zu tun. Es geht darum, gemeinsam die Sicherheit in Europa sicher zu stellen.»

Oberst Halvor Adrian ergänzte: «Wir lernen jetzt wieder das, was wir bis 1990 mehr oder weniger als tägliches Geschäft zu erledigen hatten als Bundeswehr, ausländische Streitkräfte zu unterstützen, und das ist eine ganz wichtige Aufgabe jetzt wieder für uns geworden.»

Kritik an der Nato-Großübung kommt von der Linken. Landeschef Stefan Gebhardt bewertete es als «ungeheure Provokation in einer ohnehin schon angespannten Sicherheitslage in Europa». Das Manöver sei teuer, umweltschädlich und verhindere vertrauensbildende Maßnahmen im osteuropäischen Raum. Die Linke werde ihren Protest in den kommenden Wochen und Monaten öffentlich zeigen. «Wir setzen dabei auf die Zusammenarbeit mit der Friedensbewegung und alle Menschen, die diese unsinnige militärische Provokation ablehnen. Unser Protest wird friedlich und bunt sein», erklärte Linken-Chef Gebhardt.

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