Das Tauziehen um die Kinderklinik

Gardelegen kämpft um Station & Ärzte

Die Fakten:

Das Altmarkklinikum besteht aus zwei Teilen, der Poliklinik in Gardelegen und demKrankenhaus in Salzwedel. Um Kosten zu sparen spezialisieren sich beideKrankenhäuserzur Zeit, so ist etwa die Kardiologie in Salzwedel angesiedelt und die Neurologie in Gardelegen.

Die Kinderklinik in Gardelegen schreibt rote Zahlen. Deswegen wird die stationäre Kindermedizin definitiv zurückgefahren. Das war schon länger vorgesehen und auch manifestiert, für die Förderung desMutter-Kind-Zentrums, welches als Anbau zur Klinik im nächsten Jahr fertig gestellt wird. Im Zuge dessen wird das ambulante Angebot in der Kindermedizin hochgefahren.

Das Problem:

Die Finanzierung für kleine Kliniken ist schwierig. Landrat des Altmarkkreises Michael Ziche bekräftigte bei einem Treffen zwischen Politik, Salus und Förderverein, dass der Bund die Vergabe der Gelder ändern muss. Aktuell wird nach dem DRG-System finanziert, was Kliniken mit teuren Angeboten (viele Geburten, komplizierte OPs) bevorzugt. Kliniken, die ohnehin nicht besonders viele Patienten(in Gardelegen 60% Auslastung, in der Kindermedizin etwa 30%) und Fachbereiche haben, bekommen immer weniger Geld und müssen weiter einsparen.

Kindermedizin ist ohnehin wenig rentabel, weilstationäre Aufenthalte und komplizierte Eingriffe bei Kindern seltener vorkommen.Die Salus wollte deshalbzunächst die stationäre Behandlung (also rund-um-die-Uhr-Betreuung im Krankenbett)in Gardelegen auf 0 setzen. Das hat den Förderverein auf den Plan gerufen, der knapp 14.200 Unterschriften sammelte und für neue Fachärzte wirbt.

Außerdem war es Salus in den letzten Jahren nicht möglich, Fachpersonal langfristig zu binden. Ministerpräsident Haseloff sagte, etwa 60% der Medizinstudenten aus Halle und Magdeburg verlassen Sachsen-Anhalt nach dem Studium.

Die Lösung?

Drei Bewerber soll es mittlerweile auf den Chefarzt-Posten in der Kinderklinik geben. Findet man genug bezahlbares Personal, so steht einem stationären Angebot in Gardelegen nicht viel im Weg, heißt es auch vom Betreiber.

Die Frage ist, wie viel Geld ist es der landeseigenen Salus wert, weiter Kindermedizin am Standort anzubieten. Bisher spricht man dort von einem möglichen "interdisziplinären Modell", heißt: es würden nicht unbedingt Betten speziell für Kinder vorgehalten, sondern sie könnten auch im Notfall in anderen Stationen unterkommen. Das wäre auch in Workshops mit Mitarbeitern besprochen worden.

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