Danger Dan ist eigentlich als Rapper bekannt - doch nun macht er in bester Liedermacher-Manier, am Klavier sitzend und politisch-kritisch singend im Netz ne Welle. Mit dem Song und dem zugehörigen Video "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" sorgtDaniel Pongratz alias Danger Dan für mächtig Aufsehen. Auf YouTube hat es bereits mehr als 2,89Mio. Aufrufe.
Also jetzt mal ganz spekulativ: Angenommen, ich schriebe mal ein Lied,
in dessen Inhalt ich besänge, dass ich höchstpersönlich fände, Jürgen Elsässer sei Antisemit.
Und im zweiten Teil der ersten Strophe dann, würde ich zu Kubitschek den Bogen spannen.
Und damit meinte ich nicht nur die rhetorische Figur, sondern das Sportgerät, das Pfeile schießen kann
Juristisch wär die Grauzone erreicht. Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht.
Zeig' mich an und ich öffne einen Sekt: Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt!
Also jetzt mal ganz spekulativ - ich nutze ganz bewusst lieber den Konjunktiv -
ich schriebe einen Text, der, im Konflikt mit dem Gesetz, behauptet, Gauland sei ein Reptiloid.
Und angenommen, der Text gipfelte in einem Aufruf, die Welt von den Faschisten zu befreien
und sie zurück in ihre Löcher reinzuprügeln noch und nöcher, anstatt ihnen Rosen auf den Weg zu streuen.
Juristisch wär die Grauzone erreicht. Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht.
Zeig' mich an und ich öffne einen Sekt: Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt!
Und hier könnt Ihr den Song hören und sehen
Doch auf dem Album "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt", das am Freitag (30. April) erschien, sind nicht nur politische Lieder. Im Stile eines Liedermachers singt Danger Dan über Lebensentscheidungen, Selbstzweifel, den Zeitgeist, die Liebe und seine Probleme in der Schulzeit - begleitet von Klavier, Streichern und Chören. Als Sechsjähriger habe er angefangen, Klavier zu spielen, sagt der 37-Jährige. Die Idee für so ein Album geisterte schon lange durch seinen Kopf. In der Corona-Pandemie habe er nun die Zeit gefunden.
Bitterböse rechnet er etwa mit einer Schule in Aachen ab, die sich inzwischen mit ihm als ehemaligem Schüler schmücke. "Dass ich dort Schüler war, ist etwas übertrieben. Ich hätte mich mehr als Geschädigten beschrieben", singt Danger Dan in "Ingloria Victoria". Direkt als er an der Schule ankam, habe ihn der Rektor damals in sein Büro zitiert und mit ihm über seine Schülerakte gesprochen. "Und da hat er gesagt, wenn er die Akte früher bekommen hätte, dann hätte er mich nicht genommen." Spätestens seit diesem Moment habe er sich seine Erfolgserlebnisse nicht mehr über Schulnoten oder Bewertungen von Bildungseinrichtungen geholt.
Er brach die Schule ab und lehnte auch andere konventionelle Dinge, an denen sich manche Menschen messen, wie Autos oder Einkommen, ab. "Bei mir hat es jahrelang gedauert, bis ich festgestellt habe, dass ich nicht komplett doof bin, nicht untragbar und dass man mich nicht überall rausschmeißen muss", sagt der Aachener. "Ich bin auf jeden Fall ganz zufrieden mit mir mittlerweile." Dabei habe ihm auch eine Psychotherapie sehr geholfen, in der er sich intensiv mit sich selber auseinandergesetzt habe: "Das halte ich für einiges schwieriger als einen Bachelor-Studiengang."