Nach mehreren Corona-Ausbrüchen in Schlachtbetrieben will Sachsen-Anhalt die Belegschaft der fünf größten Betriebe der Branche durchtesten. Das teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Geplant sind demnach freiwillige Tests in drei Betrieben in Weißenfels (Burgenlandkreis) sowie je einem im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und einem im Landkreis Jerichower Land.
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hatte vorige Woche im Landtag angekündigt, die großen Schlachthöfe durchtesten zu wollen. Zuvor war ein Corona-Ausbruch in einem Betrieb in Nordrhein-Westfalen, später einer in einem Unternehmen in Schleswig-Holstein bekannt geworden. Das Land veranlasste daraufhin eine Sofortkontrolle des Betriebs in Weißenfels durch das Landesamt für Verbraucherschutz. Dabei wurde vor allem die Einhaltung des Arbeitsschutzes geprüft. «Der Bericht liegt noch nicht vor. Aber klar ist: Der Betrieb hat viel veranlasst», hieß es dazu aus dem Gesundheitsministerium.
Der Landesregierung sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang keine Fälle mit Bezug zu Schlachtbetrieben bekannt. Daher könne auch niemand zu den Screenings verpflichtet werden.
Im Fokus der Regierung stehen zunächst die drei Standorte in Weißenfels. Dabei handelt es sich um Standorte der Firma Tönnies, wie ein Unternehmenssprecher am Nachmittag bestätigte. Das Land rechnet mit rund 2500 Tests, die in den kommenden Tagen in einem Zelt nahe des Betriebsgeländes stattfinden sollen. «Die Aktion wird voraussichtlich mehrere Tage dauern», hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Nach Angaben des Burgenlandkreises sollen die Tests noch in dieser Woche beginnen.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat derweil die Branche und die Kontrollbehörden zu einem verantwortungsvollen Handeln aufgefordert. «Es gibt Regeln, die müssen unbedingt eingehalten, und die Einhaltung von den zuständigen Behörden kontrolliert werden», erklärte die CDU-Politikerin nach einer Telefonkonferenz mit den Verbänden der Fleischwirtschaft am Dienstag in Berlin. «Schwarze Schafe schaden dem Ansehen der gesamten Branche», warnte sie.