Sachsen-Anhalt schließt Läden

Halle ruft Katastrophenfall aus

Viele Geschäfte sowie sämtliche Bars und Clubs inSachsen-Anhaltmüssen wegen der Corona-Pandemie schließen. Die Regelung gelte ab Mittwoch, 18. März, 0.00 Uhr, bis zum 19. April sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Dienstag in Magdeburg. Damit folgt die Landesregierung einer Empfehlung, auf die sich Bund und Länder am Montag verständigt hatten.

«Es ist ein gravierender Eingriff in das gesellschaftliche Leben, wir hatten das noch nie», stellte Haseloff fest. Ausdrücklich nicht geschlossen werden Supermärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen sowie Poststellen und der Großhandel. «Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Gebrauchs ist gesichert. Öffentliche und nichtöffentliche Veranstaltungen sowie Ansammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern werden den Angaben zufolge verboten. Auch Kinderspielplätze dürfen demnach nicht weiter genutzt werden.

«Es dient alles dem Ziel, dass wir möglichst die Abstände zwischen den Bürgern auf zwei Meter plus X erweitern lassen», erläuterte Haseloff. Das Kabinett habe ebenfalls beschlossen, das Sonntagsfahrverbot für Lastwagen aufzuheben. Dies bedeute, dass Laster am Sonntag Läden beliefern und Waren nachgefüllt werden könnten. Es seien keine Hamsterkäufe notwendig.

Am Montag hatten sich Bund und Länder auf drastische Einschränkungen verständigt, die nun von den Landesregierungen und Kommunen umgesetzt werden müssen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von «Maßnahmen, die es so in unserem Lande noch nicht gegeben hat». Das wirtschaftliche Leben, die Energieversorgung und die medizinische Versorgung sollten aufrechterhalten werden, unterstrich Merkel.

InSachsen-Anhaltgibt es laut Sozialministerium mittlerweile 93 bestätigte Coronavirus-Infektionen. Das ist ein Anstieg von 16 Fällen seit Montagabend, wie das Ressort am Dienstag (Stand: 10.00 Uhr) mitteilte. «Es sind bisher keine schweren Fälle bekannt», hieß es.

Die komplette Verordnung Sachsen-Anhalts lest ihr hier nach.

Halle ruft Katastrophenfall aus - Krankenhausmitarbeiterin infiziert

Die Stadt Halle hat wegen der Corona-Pandemie denKatastrophenfall ausgerufen. Damit könnten wirksamere Maßnahmen zur Eindämmung von Sars-CoV-2 getroffen werden, teilte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Dienstagabend mit. In der Stadt Halle habe sich die Zahl der bestätigten Infektionsfälle deutlich erhöht. Diese sei am Dienstag um acht auf nunmehr 27 gestiegen. Das sei der bisher größte Zuwachs an positiv Getesteten in der Stadt Halle an einem Tag. Zuletzt hatte die Stadt beim Hochwasser 2013 denKatastrophenfall ausgerufen.

Einer der neu bestätigten Fälle betreffe das Krankenhaus Martha-Maria in Halle-Dölau. Eine Mitarbeiterin der Klinik habe sich mit dem Virus infiziert. Eine Station des Krankenhauses sei deswegen unter Quarantäne gestellt worden.

Laut Katastrophenschutzgesetz des Landes Sachsen-​Anhalt gelten besondere Regeln, wenn der Katastrophenfall ausgerufen wird. So können etwa Sperrgebiete eingerichtet werden. Menschen in einem Katastrophengebiet sind aber auch unter anderem dazu verpflichtet, Anweisungen von Einsatzleitern zu befolgen, Fahrzeuge und andere Geräte zur Katastrophenabwehr zur Verfügung zu stellen oder bestimmte Gebiete zu verlassen.

Die von der Landesregierung angeordneten Beschränkungen des öffentlichen Lebens kritisierte Wiegand als unzureichend.Die Maßnahmen blieben deutlich hinter dem zurück, was die Stadt Halle schon vorige Woche eingeleitet habe, sagte Wiegand. Damit könnten große Ansammlungen von Menschen nicht konsequent unterbunden werden. «Die zahlreichen Ausnahmen werden der aktuellen Lage, gerade wie sie sich in Großstädten darstellt, nicht gerecht», sagte der Oberbürgermeister. «Das verstärkt den Eindruck, dass aktuell stets auf Ereignisse reagiert wird, deren Ursprung 10 bis 20 Tage zurückliegt.»

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