Corona-Branchencheck: Priester

Dessaus Probst Matthias Hamann im Interview

Kirchen sind ohnehin nicht mehr so voll wie früher. Doch jetzt in Corona-Zeiten sitzen noch weniger Gottesdienstbesucher in den Bänken.Der eigentliche Gottesdienstablauf ist zwar im Wesentlichen unverändert. Allerdings gelten auch in Kirchen Hygieneauflagen, sodass nicht alles erlaubt ist erklärt Hamann, Katholischer Pfarrer der Dessau Gemeinde St. Peter und Paul "So ist z.B. bei Segnungen das Auflegen der Hände auf den Kopf als Segensgeste wegen des Körperkontakts nicht möglich. Auch das Händereichen als Zeichen des Friedens und der Versöhnung muss unterbleiben."Wegen des Mindestabstands von 1,5 Meter besuchen weniger Menschen einen Gottesdienst. Am Eingang werden ihre Personalien erhoben. Drinnen bleibt der Nase-Mund-Schutz auf, gesungen wird nicht "Was uns sehr hart trifft. Der heilige Kirchenvater Augustinus sagt "wer singt, betet doppelt". Da bedeutet der Verzicht auf den Gesang eine starke Einschränkung für den betenden Mitvollzug im Gottesdienst."

Manche Pfarreien bieten im Internet Online-Gottesdiente an. Dennoch, es ist nicht dasselbe "Dabei vermisse ich vor allem den Kontakt zu unseren Familien, den Kindern und Jugendlichen. Und ich stelle mir schon die Frage, ob sich nach der Pandemie unsere Kirchen wieder so füllen werden, wie es vorher war. Oder wurde das Bedürfnis zum Gottesdienst bereits nachhaltig durch andere Angebote verdrängt...?"Den Kontakt zu seinen Gemeindemitgliedern will Hamann nicht verlieren. Deshalb gibt es neben Email, Homepage oder dem Youtubekanal auch traditionelle Formen des Austauschs "Einen Brief, den sie erhalten, den wir verschicken. Oder ein Telefonat. Da im Moment keine Gruppen und Kreise zusammen kommen können, gibt es das Einzelgespräch, das auf Wunsch möglich ist. Das Bedürfnis in unseren Gruppen wiederzusammen zu kommen ist bei uns allen sehr groß."

Durch den Rückgang der Gottesdienstbesucher kommen auch weniger Spenden rein. Im Dezember bat Pfarrer Hamann deshalb die Gemeinde in einem Brief um eine Weihnachtsgabe "Ich war ganz erstaunt über die große Resonanz. Das zeigt mir, dass unseren Christen die Kirchengemeinde noch sehr wichtig ist."

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