Corona-Branchencheck: Gebäudereiniger

Reinigungskräfte in Zeiten des Lockdowns

Das Funkhaus funkelt jeden Morgen aufs Neue. Dank unseres Reinigungspersonals! Sie entleeren die Mülleimer, wischen die Tische und staubsaugen im Studio und in der Redaktion.

Jetzt in Corona-Zeiten müsste diese Branche ja eigentlich boomen, wo doch Hygiene jetzt besonders groß geschrieben wird.Als Spiel zwischen Himmel und Hölle bezeichnet Matthias Stenzel derzeit den Zustand der Gebäude-Reiniger-Branche. Er ist Obermeister der zuständigen Landesinnung Sachsen-Anhalt und betreibt selbst ein Reinigungsunternehmen in Halle "Also insgeamt muss ich sagen, dass es den Gebäudereinigern wesentlich besser als geht als den Friseuren, Veranstaltungsbranche, Hotels oder Gaststätten. Aber es gibt Unternehmen die ihre Mitarbeiter in Schulen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen beschäftigen. Dort ist natürlich ein höherer Aufwand gegeben, wo 3x am Tag alles desinfiziert wird (Tische, Türklinken). Wobei sich das Budget nicht erhöht!"

Und viele Kunden wollen Stenzel zufolge auch nicht den Zuschlag zahlen, der den Reinigungskräften zusteht, wenn sie etwa FFP2-Masken bei der Arbeit tragen "Wenn man sieht, dass die Gebäudereiniger zwei Stunden und mehr unter FFP2 reinigen müssen, unter körperlich schwerer Arbeit, dann sollte das auch bezahlt werden."

Durch den Lockdown und den notwendigen Schließungen sind manchen Reinigungsunternehmen auch Aufträge weggefallen "Auf Flughäfen, Messen, Großveranstaltungen, wo die Reinigung komplett eingestellt wurde. Auch im Bereich Glasreinigung, weil die Kunden verhindern wollen, dass ein Glasreiniger von Zimmer zu Zimmer geht und dadurch das Virus verbreitet."

In den Betrieben, die sich auf diese Einrichtungen spezialisiert haben gibt es Stenzel zufolge Kurzarbeit und Entlassungen. Bei Stenzel selbst mache das in dem Bereich 10 Prozent aus. Insolvenzen oder Unternehmen die kurz vor der Kippe stehen sind ihm bislang nicht bekannt.

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