Was für schöne warme Frühlingstage. Viele sind mit dem Fahrrad unterwegs oder haben es noch vor. Doch, was ist wenn ein neues Fahrrad oder ein Ersatzteil benötigt wird. Nicht in allen Bundesländern ist es jetzt im Lockdown möglich die Fahrradläden zu betreten.Es ist bundesweit ein Flickenteppich. Während in Sachsen-Anhalt die Fahrradläden geöffnet haben, sind sie in Niedersachsen (außer Fahrradwerkstätten) geschlossen. Das ist auch für Uwe Wöll vom Verband Service und Fahrrad verwirrend:„Wofür ich kein Verständnis habe ist, dass man Werkstätten aufmacht, ist ja auch systemrelevant und das dann kappt. Z.B. dürfen wir einen Reifen zu Reparatur verkaufen, aber keinen Helm. Auch für den Verbraucher schwer zu begreifen. Warum hört es an dieser Stelle auf? Er steht sowieso schon im Laden.“
Der Onlinehandel profitiert, der Einzelhandel nicht. Bislang reichen die Rücklagen der geschlossenen Fahrradläden. Dafür sorgte u.a. auch der Fahrradboom. Statt Umsatzeinbruch gab es voriges Jahr einen Umsatzzuwachs. Zum Teil wegen der Pandemie habe der Inlandstourismus zugenommen:„Das ist eine Vermutung. Aber die andere ist ganz klar, dass in dem Moment, wo ÖPNV nicht die erste Wahl ist, dass man in den Bus oder die Bahn steigt… dass es in den Alltagswegen einen doch deutlichen Zuwachs von Radfahrern gegeben hat. Das finden wir natürlich erfreulich und richtig. Individueller Radverkehr das ist ein Schutz gegen Ansteckungen.“Jetzt im Januar Februar sieht es ein wenig anders aus „Da trifft es die Läden durchaus. 25-30% Umsatzeinbruch kann da schon passiert sein. Nun muss man aber wissen, dass die Fahrradläden im Januar und Februar nur einen geringen Teil ihres Jahresumsatzes machen. Also noch besteht die Chance das wieder aufzuholen.“
Wegen der insgesamt guten Ausgangslage gebe es Wöll zufolge auch keine Insolvenzen bei Fahrradhändlern. Ein geringer Teil habe „Weil die Entwicklung voriges Jahr so positiv war, sind die Händler jetzt sehr zurückhaltend, was das betrifft. Aber würde der Lockdown anhalten, dann würden die wahrscheinlich auch Kurzarbeit anmelden. Manche haben das auch gemacht und würden wahrscheinlich auch Hilfen in Anspruch nehmen wollen. Wir wissen aber nicht von Läden, die Hilfen in diesem Lockdown angenommen haben“, so Wöll.